Mimikry – Vortäuschung falscher Tatsachen
Mimikry = griechisch: Nachahmung /
Nachbildung
Von den Pflanzen her kennt man die
augenfällige Färbung, die davor warnen soll
die Früchte oder den Pilze etc. zu essen,
da sie ungenießbar oder gar giftig sind.
Tiere tragen grelle Farbmuster die
ihren Feinden signalisieren soll:
*Lass mich in Ruhe, ich bin doch
völlig ungenießbar!* oder: *Pass bloß auf, ich verstehe mich zu
wehren!*
Wespen können sehr wehrhaft sein und
deshalb findet man in Anlehnung an deren Farbmuster bei anderen
Insekten als *Signalfälschung* weitaus am häufigsten diese hell/dunkle
Streifung.
Die Evolution hat Form und Farbe bei
einigen Tieren so sehr verändert, dass sie von den *Originalen* kaum
noch zu unterscheiden sind. Allen voran ist dies beim
Hornissenschwärmer (Aegeria apiformis) geschehen, denn dieser
Schmetterling ist nur noch aus der Nähe von einer echten Hornisse zu
unterscheiden.
Ein
weiterer Spezialist ist der Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis),
doch bei diesem Schmetterling ist die
Tarnung nicht ganz so täuschend echt.
Diese Lösung der Evolution, teils
völlig wehrlose Individuen durch Mimikry bestmöglich vor ihren
verschiedenen Fressfeinden zu schützen, soll hier an einigen
Beispielen gezeigt werden.
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Sandbiene |
Sandbiene (Andrena
dorsata) auch Erdbiene genannt
Bei ihr scheint die Natur noch am
arbeiten zu sein, denn die Streifen sind noch weislich und recht schmal.
Viele Personen fallen jedoch auf den Trick herein
und können schon mal mit panischen
Abwehrbewegungen reagieren, obwohl das völlig unbegründet ist.
Diese
Bienen haben zwar einen Stachel,
doch stechen sie keine Menschen! |
Wollbiene |
Wollbiene
(Anthidium oblongatum)
Diese Fliegerin, die etwas kleiner als
die Honigbiene, hat aber die gelb/schwarze Zeichnung einer Wespe bereits
recht gut imitiert und auch ihr Flugverhalten
ist in ihrer Wohnnähe ziemlich
aggressiv. Auch duldet sie keine anderen Bienen in ihrem auserwählten
Blütenpollenrevier. |
Es gibt aber eine ganze Fliegengruppe,
die sich richtiggehend spezialisiert hat und das Wespen-Mimikry sehr
genau vollendet hat. Es sind dies die verschiedensten Schwebfliegen. |
Keilfleckschwebfliege |
Kleine
Keilfleckschwebfliege - w (Eristalis
arbustorum)
Ähnlich wie die Sandbiene ist diese
Schwebfliege noch am Beginn einer erfolgreichen farblichen Veränderung.
Sie
imitiert in der jetzigen Phase noch eine Biene. Jedoch sind bei ihr
ansatzweise bereits die ersten gelben Flecken sichtbar, die ihr auch den
deutschen Namen eingebracht haben. Diese Schwebfliege ist eine der am
häufigsten anzutreffenden Art und dementsprechend auch die am meisten
von Hornissen, Wespen, Raubfliegen und Libellen bejagte. |
Totenkopfschwebfliege |
Totenkopfschwebfliege (Myathropa
florea)
Das
gelb/schwarze Gewand ist recht stark ausgebildet und hat deshalb eine
sehr gute Wirkung auf die Fressfeinde.
Die
totenkopfartige Zeichnung hat noch eine zusätzlich abschreckende
Wirkung. Ab April bis in den September hinein fliegt sie in unseren
Breitengraden. Diese recht nervös wirkende Schwebfliege ist wohl in
unseren Gärten die am meisten verbreitete Art.
Ihre
Larven gehören mit zu den wertvollsten Nützlingen. Fressen sie doch
Unmengen von Blattläusen. |
Helophilus
pendulus |
Schwebfliege
(Helophilus pendulus)
Wie die vorher Genannte, ist diese hier
recht stark gezeichnet. Die Längsstreifung auf dem Brustteil soll ihre
signalisierende Wirkung noch erhöhen.
Wie viele andere Schwebfliegen auch,
ist sie ohne deutschen Namen. Wer sie sehen möchte, findet sie am
ehesten in der Nähe von Feuchtgebieten oder krautreichen Sumpfstellen.
Wenn sie sich mal für einen ganz kurzen Moment hinsetzt, so ist ihr
Körper immer gegen die Sonne gerichtet. |
Hain-Schwebfliege |
Hain-Schwebfliege (Episyrphus
balteatus)
Dieses Individuum hat eine so prägnante
Hinterleibs-Zeichnung.
Sie
kann kaum mit anderen Arten verwechselt werden, denn nur sie hat diese
zwei zusätzlichen blaugrauen Querstreifen. Besonders auf Dolden- und
Korb-Blüten ist sie oft zu mehreren anzutreffen. Auch ihre Larve ist
außerordentlich nützlich für den Menschen.
Frisst
sie doch bis zu 100 Blattläuse an einem einzigen Tag!
Von der Deutschen Biologischen Bundesanstalt
für Land- und Forstwirtschaft wurde die Hain-Schwebfliege zum Insekt des
Jahres 2004 gekürt. |
Megasyrphus annulipes
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Schwebfliege
(Megasyrphus annulipes)
Diese beiden Schwebfliegen sind wegen
der ähnlichen Zeichnung von einem Laien kaum voneinander zu
unterscheiden. Als Opfer von jagenden Insekten habe ich diese beiden nur
ganz selten gesehen, jedoch öfters als Beute von Radnetz-Spinnen.
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Späte Gelbrand Schwebfliege |
Späte
Gelbrand-Schwebfliege (Xanthogramma
pedissequum)
So markant diese kleine Fliege in ihren
Farben auch ist, im Internet ist kaum was über sie zu erfahren.
Also
ergötzen wir uns hier an ihrer speziellen Schönheit. |
Gemeine Langbauch Schwebfliege |
Gemeine
Langbauch-Schwebfliege (Sphaerophoria
scripta)
Das ist für mich einfach der Inbegriff
einer Schwebfliege, denn sie ist es auch die an fast allen Orten zu
finden ist. Sehr häufig kann man sie beobachten,
wenn
sie knapp über einer Blüte schwirrend in der Luft steht
|
All diese Fliegen werden wegen ihres so
prägnanten Flugverhaltens auch vielerorts
"Schwirr-
oder Schwebfliegen" genannt. Sie
sind nicht nur imstande wie ein Hubschrauber im Flug still zu stehen,
sondern können sogar rückwärts fliegen.
Zur Unterscheidung dies:
Wespen haben immer vier voll
ausgebildete Flügel,
während
Fliegen zwei Hauptflügel und zwei Stummelflügel haben. |
Völlig harmlos |
Alle Schwebfliegen können nicht stechen –
weil sie keinen Stachel haben!
Also hört doch endlich auf euch wie Irre zu
benehmen und wie geistesgestört nach einem völlig harmlosen Insekt zu
schlagen, das euch nur mal besuchen will! |
Alle
Schwebfliegen sind sehr wichtige Blütenbestäuber. Ihre Larven gehören zu
den besten Blattlauskillern
und
das bekommt ihr durch sie völlig gratis ! |