29. August 2012
Zu Besuch im Garten von Hans Bugert
Heute ist ein schöner Spätsommertag
und ein schon lange versprochener Besuch bei Hans Bugert wird nun
endlich wahr.
Nach der Ankunft und Begrüßung bei Hans begeben wir uns
zum Frühstück in dessen großen
Naturgarten.
Bereits der Weg zur Gartenhütte zeigt einige
Highlights, die ich mit den unteren Bilderdokumentationen zeigen möchte.
Direkt neben der Gartenhütte befindet sich ein riesiger Gartenteich mit
einem kleinen Wasserfall.
Hier sammeln
gerade Mauersegler im Flug Wasser aus dem Teich. Überall summt und brummt es
in den angrenzenden Sträuchern und Pflanzen. Tolle Beobachtungen ...
Nach dem Frühstück erkunden wir den riesigen
Naturgarten von Hans:
Der Hornissen-Lockkasten
Überall auf dem Gartengrundstück entdeckt
man die selbst gebauten und sogenannten "Lockkästen" von Hans.
Hier siedeln sich im Frühjahr Nistplatzsuchende Hornissenköniginnen an.
Gerne werden von Hornissenköniginnen kleine
Hohlräume in die engere Nistplatzwahl gezogen. Diese lassen sich von der
Nestgründerin besser klimatisieren als große Hohlräume und werden so
bevorzugt angenommen.
Nach einer erfolgten Nestgründung und kurz
bevor die ersten Arbeiterinnen schlüpfen, wird das Anfangsnest der
Hornissenkönigin aus dem Lockkasten genommen und in einen großen
Hornissenkasten umquartiert.
Der Hornissenkasten wird hierzu am Standort
gegen den Lockkasten ausgetauscht.
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Der Lockkasten hat einen kleinen,
schlitzförmigen Einflug.
Im Inneren des Kasten befinden sich
Wabenteile eines alten Hornissennestes, welche die Nistplatzsuchende
animieren sollen, hier ihr Nest zu gründen.
In Streifen geschnittene Wabenteile zeigen
also der erkundenden Königin den Weg an die Kastendecke wo sich neben
einer rauen Holzleiste ebenfalls Wabenstreifen befinden.
Auch an der Rückwand des Lockkastens hat
Hans einen Wabenstreifen bis auf den Boden mit Holzleim befestigt. Als
Begründung meint Hans: "Falls die Königin versehentlich auf dem Boden
landet, kann sie an dem Wabenstreifen nach oben, zum Nest, gelangen".
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Natürlich werden diese
Lockkästen auch gerne von anderen Wespenarten angenommen. So konnte Hans
im Frühjahr Nestgründungen von Lang- und Kurzkopfwespen sowie Feldwespen
entdecken.
Jetzt befinden sich in
einigen der Lockkästen Überwinterungskolonien von Feldwespenköniginnen,
die ganz erstaunt in die Kamera blicken, als wir den Kasten öffnen. |
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Totholz und Futterschalen
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Auf dem Gartengrundstück verteilt befinden
sich mehrere Totholzstellen, die den Wespen- und Hornissen als
Baumaterialquelle dienen sollen. Hans hat neben, am Boden liegenden
Totholzstämmen, auch morsche Stammteile an Pfählen befestigt.
Rege werden die morschen Holzteile von Hornissen beflogen, die hier ihr
Baumaterial ernten und zum nahegelegenen Hornissenbau transportieren.
Auch hat Hans kleine Futterstellen errichtet, die mit Bienenfutterteig
bestückt sind und gerne von Bienen, Wespen und vielen anderen Insekten
besucht werden. |
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Hornissenschaukasten
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Weiter im Garten, an einem alten Bauwagen,
hängt ein großer Hornissennistkasten.
Hans zeigt seinen Hornissenschaukasten, der
seitlich ein Beobachtungsfenster aus Plexiglas besitzt. Zur Beobachtung
muss man einen Holzschieber öffnen.
An der Front befindet sich ein großes
Landebrett, auf dem man später auch z. B. Bienenfutterteig oder Wasser
anbieten kann.
Selbst einen großen Hornissennistkasten kann
man ganz einfach zu einem Lockkasten ummodifizieren.
Hierzu wurde einfach der Innenraum durch ein
Holzbrett verkleinert und das untere Einflugloch verschlossen.
An der Kastendecke befindet sich ein altes
Hornissen-Wabenteil, was eine erfolgreiche Nestentwicklung simulieren
und eine nestsuchende Königin zur Nestgründung animieren soll.
Der Kastenboden mit dem Fäkalien-Ablaufschlitz
wurde mit Edelstahlblech verkleidet und schützt so das Holz vor
Feuchtigkeit.
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"Villa Horni" und das
Hornissennest
Nun endlich war es soweit ...
Am Ende des großen Gartengrundstücks stand
ich vor dem riesigen, bereits zweimal vergrößertem Hornissenkasten, in
dem sich in mancher Saison bereits "Gigant-Hornissennester" mit
bis zu 16 Wabenetagen entwickelten und den ich nur von Aufnahmen her
kannte. Auch dieses Jahr befindet sich ein Hornissennest im Inneren.
Allerdings gestaltet sich die Saison 2012
als nicht so "Wespenfreundlich" wie in vergangenen Jahren und das
Hornissennest ist relativ "klein" geblieben.
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Bevor wir den Hornissenkasten für Aufnahmen
öffneten entdeckte ich eine Besonderheit an den vier Füßen des
Untergestells:
Hans hatte aus Edelstahl kleine Schalen gebaut und an den Standbeinen
befestigt. Mit Wasser befüllt dienen diese als Barriere gegen Ameisen.
"Ameisen hatten mir mal in der Vergangenheit
eine Hornissengründung zerstört. Da habe ich die Wasserschälchen gebaut.
Jetzt haben die Ameisen keine Chance mehr", erklärt Hans, als er sich
seinen Gesichtsschutz und die Handschuhe anzieht.
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"Riskieren wir mal einen Blick in das
Hornissennest", meint Hans und öffnet vorsichtig den
Hornissennistkasten.
Jetzt zeigt sich ein Hornissennest mit
sieben Wabenetagen.
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Im Gegensatz zu meinem Hornissennest im
Garten bleibt alles ganz ruhig und gelassen.
Keine Verteidigungsflüge nur neugierige und
an den Waben beschäftigte Hornissen, die keine Notiz von uns, den
Fotoaufnahmen und dem Blitzlicht nehmen, selbst wenn wir wenige
Zentimeter vor dem Nest Bilder machen.
"Die kennen mich schon" erklärt Hans stolz
und schließt den Hornissenkasten.
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"Für das gute Benehmen vor unserem Gast".
Hans füllt zufrieden den Legostein auf dem Landebrett mit Zuckerwasser
und füllt eine Schale mit Bienenfutterteig.
"Das Zuckerwasser ist in einer halben Stunde
ausgeleckt und der Bienenfutterteig bis zum Nachmittag aufgefressen. In
einer Saison gehen so bis zu 4 Kilogramm Futterteig drauf ..." |
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Sammelstelle für Baumaterial und
Hornissennest im hohlen Apfelbaum
"Machen wir noch einen kleinen Ausflug zu
einem Hornissennest in einem hohlen Apfelbaum?" fragt Hans. "Es ist
nicht weit von hier entfernt". Klar will ich mir das Hornissennest
ansehen.
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"Entdeckt habe ich das Nest bei einem
Spaziergang, als ich an diesem morschen Obstbaum Hornissen beobachtete,
die Baumaterial sammelten. Also konnte das Hornissennest nicht weit
sein. Ich habe dann mal die Umgebung abgesucht und auch das
Hornissennest gefunden ...", erklärt mir Hans. |
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Gut 50 Meter Luftlinie von der Sammelstelle für Baumaterial entfernt,
finden wir auf einer Streuobstwiese, einen von Wind und Wetter
ordentlich gezeichneten Apfelbaum.
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Die herausgebrochene Mitte des Baumes ist hohl. Dieser Hohlraum wird von
Hornissen angeflogen ...
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Aufnahmen von oben, in den hohlen Stamm des
Apfelbaums, zeigen die obere Nesthülle am Hornissennest, an der zwei
Hornissen Baumaterial auftragen. |
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Es ist Nachmittag geworden und ich muss, nach einem interessanten und
lehrreichen Tag, der viele Eindrücke hinterlassen hat, die Heimreise
antreten.
Zum Abschied schenkt mir Hans einen seiner Lockkästen, die es mir sehr
angetan hatten und auf den ich in Aktion-Wespenschutz noch genauer
eingehen werde.
Auf diesem Weg nochmals ein Dankeschön für den schönen und
erlebnisreichen Tag, im Garten von Hans Bugert☺ |
Aufnahmen:
Hans Bugert und Peter Tauchert © 2012
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