Hornisse (Vespa crabro)

28. April 2013   (17:54 Uhr)

 

Eine Hornissenkönigin hat sich im Lockkasten eingefunden

 

Vor etwa 1 ½ Wochen habe ich meinen Lockkasten aufgehängt, in der Hoffnung, eine Hornisse anzusiedeln.

Standort ist ein Nebengebäude in meinem Garten. Der Lockkasten hängt in etwa 3 Meter Höhe, das Flugloch in nach Richtung Osten ausgerichtet.

 

Ich möchte später den Lockkastens auf Aktion-Wespenschutz (FAQ) genauer beschreiben.

Hierzu habe ich heute den Innenraum des Kastens (12 x 12 x 12 cm) vermessen. Während ich alles ausmesse, brummt etwas verdächtig ...

Nach genauem Hinschauen sitzt sie da - eine Hornissenkönigin.

 

Bei 12 Grad heute Nachmittag war die Hornissenkönigin recht klamm und unbeweglich.
Hoffentlich wird es bald wieder wärmer.

 

 

An der Lockkastendecke habe ich ein herausnehmbares Brettchen montiert, an dem sich eine Holzleiste und Wabenreste aus einem alten Hornissennest befinden.

Die zugeflogene Hornissenkönigin hat hier bereits angefangen, Wabenteile abzutragen. (Vielleicht um Platz zu schaffen?)
Auf dem Boden des Kastens sieht man abgeraspelte Nestfragmente liegen.

Wo sich die Königin befindet, kann man erkennen, dass der "Grundstein" für einen zukünftigen Hornissenstaat gelegt wurde (weiße Umrandung Bild unten/Mitte). Hier befindet sich angeklebtes Baumaterial, an dem in den nächsten Tagen der Wabenstiel mit den ersten Zellen durch die Königin angebaut wird ...

 

 


 

02. Mai 2013   (18:48 Uhr)

 

Nestgründung im Lockkasten - Aller Anfang ist ein nageldicker Zapfen ...

 

Heute habe ich bereits mehrmals die Hornissenkönigin fliegen sehen.

So konnte ich es mir nicht nehmen lassen, einmal einen Blick zu riskieren ...

 

 

Der Lockkasten scheint für die Hornissenkönigin, zur Staatengründung, perfekt zu sein.

Obwohl es heute wieder recht kühl geworden ist (14 Grad),  fliegt die Königin aus und bringt Baumaterial in den Lockkasten.

 

Nun beginnt der Nestbau ...

 

Auf dem vor 4 Tagen angelegten "Grundstein", baut jetzt die Hornissenkönigin einen kleinen Zapfen, an dessen Ende die ersten Wabenzellen entstehen werden. Den Zapfen nutzt die Königin später, um sich um ihn herum zu schmiegen, um die Brut zu wärmen.

 

 


 

03. Mai 2013   (17:24 Uhr)

 

Nestgründung im Lockkasten - Die erste Zelle ist fertig ...

 

Auch heute war die Hornissenkönigin fleißig - Die erste Zelle wurde an den Wabenstiel gebaut.

 

 

Die Königin misst genau die Länge und die Belastbarkeit des Wabenstiels ab. Sie läuft einige Runden um den Stiel und legt sich immer wieder, andeutungsweise auf die Zelle .

Morgen wird die zweite und vielleicht auch schon die dritte Zelle fertig gestellt.
Eventuell legt die Königin sogar schon das erste Ei in die fertige Wabenzelle von heute ...

 

 


 

04. Mai 2013   (17:43 Uhr)

 

Nestgründung im Lockkasten - Vier Zellen und die Nesthülle wird begonnen ...

 

In 24 Stunden sind vier Zellen an den Wabenstiel angebaut worden. Bis jetzt ist noch kein Ei zu erkennen.

Die Hornissenkönigin hat angefangen, die Nesthülle aufzubauen.

 

 

Nach dem Öffnen des Lockkastens positioniert sich die Königin in Drohhaltung auf den Zellen (Bilder 1-3).
Schon kurze Zeit später interessiert sie sich nicht mehr für Blitzlicht und Fotograf. Sie widmet sich nun dem Nestbau.

Mit einem Klumpen Baumaterial fängt die Hornissenkönigin heute an, die Nesthülle zu bauen.

Hierzu setzt sie immer wieder zum Bau an, hält inne und prüft mit den Fühlern und dem Körper die Position des ersten Streifens Baumaterial, also den Ansatz für die zukünftige Nesthülle.

Auf den Bildern kann man sehr schön das "Vermessen" mit den Fühlern und dem gekrümmten Körper (Bilder 4, 7 und 9) sowie das mehrmalige Ansetzen von Baumaterial, für den kleinen Hüllenschirm, erkennen.

 

Morgen wird sicher das erste Ei in den Zellen kleben und der Ansatz für die Nesthülle, als Ring, zu erkennen sein ...

Als "Fotomodell" bekommt morgen die Königin, zur Belohnung, etwas Bienenfutterteig gereicht.

 

 


 

05. Mai 2013   (15:20 Uhr)

 

Nestgründung im Lockkasten - Sonntag ist Ruhetag ...

 

Dennoch baut die Königin weiter. Heute, genau 7 Tage nach Nestgründung

 

 

Zelle 5+6 wurden angebaut und der kreisrunde Sockel für die Nesthülle steht ....

 

Endlich hat die Königin ihren Platz zum "ausruhen" fertig.

"Sonntag ist eben Ruhetag". Ein bisschen Futterteig gab es zum "Nachmittagskaffee" dennoch ...

 

 


 

06. Mai 2013   (15:28 Uhr)

 

Nestgründung im Lockkasten - Drei Eier und bauen, bauen, bauen ...

 

Heute kann man die ersten drei Eier in den Zellen entdecken.

12 Zellen wurden bereits angelegt.

 

 

 

Heute: 12 Zellen und 3 Eier.

Morgen werden weitere Eier in den Zellen zu finden sein ...

 

 

Die Hornisse ist den ganzen Tag unterwegs um Baumaterial heranzuschaffen.

Alle 15-20 Minuten kann man heute die Königin fliegen sehen.

 

Immer wieder bringt sie eine kleine Kugel Baumaterial aus dem nahegelegenen Wald zum Nest.

 
Nachdem, die Königin eingeflogen ist, läuft sie an der linken Kastenwand entlang, überquert die alten Wabenreste und klettert auf ihr Nest.
Auf der Wabe wird der Klumpen Baumaterial noch einmal kräftig durchgeknetet und anschließend als Nesthülle verbaut.
 

 

 


 

07. Mai 2013   (17:57 Uhr)

 

Vergrößert ...

 

Heute 14 Zellen und 10 Eier.

 

 

Das Hornissennest wird nun täglich erweitert.

Bei etwa 40 Wabenzellen werden die ersten Arbeiterinnen schlüpfen. Bis dahin ist es aber noch ein langen Weg für die Königin ...

 

In der Nestumgebung habe ich bereits zwei weitere Nestgründungen entdecken können.

In einem Fledermauskasten und in einem Vogelnistkasten befinden sich ebenfalls Nestgründungen von Hornissenköniginnen. Die Nestgründung im Vogelnistkasten begann gestern, am 06.05.13 und besteht heute aus dem Wabenstiel und zwei kleinen Wabenzellen.

 

Revierkämpfe sind somit vorprogrammiert.

 

 


 

Wir haben in 9 Tagen, über die "Grundsteinlegung", die Entstehung des Wabenstiels, den Wabenzellen und der Nesthülle, die Gründung eines Hornissenstaates beobachten können. Nun ist es an der Zeit, die Königin in Ruhe zu lassen, die sich auf das Brutgeschäft konzentrieren soll. Wöchentlich, werden ab jetzt weitere Bilder vom Fortschritt des Hornissennestes gezeigt. Nach den Verpuppungen der ersten Larven wird es langsam an der Zeit sein, das kleine Hornissennest aus dem Lockkasten herauszunehmen und in einen geräumigen Hornissenkasten umzusetzen. Darüber wird später ebenfalls berichtet ...

 


 

15. Mai 2013   (12:13 Uhr)

 

17 Tage nach Nestgründung - Erste Larven

 

Heute 24 Zellen und die ersten Larven liegen in den Zellen.

 

Das Hornissennest ist weiter gewachsen.

24 Wabenzellen werden nun von der Königin betreut.

 

In den zuerst gebauten und bestifteten Wabenzellen befinden sich nun vier Larven, unterschiedlicher Größe.

Die Königin baut an der Nesthülle weiter, muss aber immer wieder auch ein Insekt, als Futter für die Larven, erbeuten.

 

Man könnte fast behaupten "Stress pur, für die Königin".

 

 


 

19. Mai 2013   (15:11 Uhr)

 

21 Tage nach Nestgründung - Larvenfütterung

 

Eine Fliege für die Larven ...

 

Die Larven wollen gefüttert werden, und zwar mit Kraftnahrung aus eiweißreichem Insektenfleisch.
 

Gerade hat die Königin eine Fliege erbeutet und bringt das "Filetstück", das Brustmuskelfleisch, der Fliege zum Nest.

Noch einmal wird der Fleischkloß durchgeknetet und eingespeichelt. (Bilder 1-5)

 

Nun wird die Beute verteilt und jede Larve bekommt einen kleinen Anteil vom vorbereiteten Fleischkloß ab.

(Bilder 6-8)

 

 


 

24. Mai 2013   (15:21 Uhr)

 

26 Tage nach Nestgründung - Erste Verpuppungen

 

Trotz der regnerischen und kalten Witterung gibt die Königin glücklicherweise nicht auf ...

Heute sind 2 Zellen mit dem "Puppendeckel" verschlossen.

 

Heute sind zwei Wabenzellen verdeckelt und die untere Larve hat begonnen, den Puppendeckel zu spinnen.

 

Wohlgenährt liegen die Larven in ihren Zellen und warten auf Futterportionen.
Die Königin hat es bei dem kaltem Regenwetter schwer, Beute zu machen. Dennoch fliegt sie in den Regenpausen aus und kehrt tatsächlich mit einem erbeuteten Insekt zum Nest zurück.

 

Während ich den Lockkasten geöffnet habe und erste Aufnahmen vom Nest mache, kommt die Königin vom Beutezug zurück.
Obwohl der Kasten offen steht fliegt sie zielstrebig zum Nest. Es scheint, als ob sie mich schon kennt ...

Wie auch immer, die Königin kaut nochmals den Futterbrei auf der Wabe ordentlich durch, bevor die Larven gefüttert werden.

Meine kleine Kamera schiebe ich unter die Wabe mit der Königin.

Selbst mit 5 cm Objektivabstand lässt sie sich nicht aus der Ruhe bringen und versorgt die Larven.

 

Von mir bekommt die Königin jetzt jeden Tag eine kleine Portion, energiereichen  Bienenfutterteig am Einflug gereicht ...

 

 

Sobald es jetzt wieder wärmer wird, beginnt der Umzug in den großen Hornissenkasten ...

 

 


 

28. Mai 2013   (12:11 Uhr)

 

Genau 4 Wochen nach Nestgründung -  36 Wabenzellen

 

Heute sind 3 Zellen mit dem "Puppendeckel" verschlossen.

 

Heute scheint mal wieder die Sonne und es ist etwa wärmer geworden.

Unaufhörlich nutzt die Hornissenkönigin das schöne Wetter, um das Nest und die Brut zu versorgen.

Alle 15-20 Minuten fliegt sie aus und bringt Baumaterial oder Futter für die Larven zum Nest.

 

Das Nest muss weiter ausgebaut werden und die Larven wollen versorgt sein.

Eine wahre Herkulesarbeit verrichtet die Königin.

 

 

Da fliegt eine weitere Hornissenkönigin um den Lockkasten. Beginnen nun die Revierkämpfe?


Immer wieder knetet die Hornisse das eingebrachte Baumaterial durch, um es gleich an einem geeigneten Platz an der Nesthülle anzusetzen.

 

 

 

Hierzu prüft die Hornissenkönigin den "Bauplatz" mit den Fühlern ganz genau und beginnt mit das Baumaterial an den unteren Rand der Nesthülle zu heften.

Hierzu wird der Holzbrei immer wieder mit den Kieferzangen bearbeitet, bis er in der richtigen Stärke aufgebracht ist.

 

 

 

Nachdem der Klumpen Baumaterial verbaut ist, werden die Larven kontrolliert.

Ein Tröpfchen Larvensekret wird als Flugbenzin aufgenommen um gleich zum Jagdausflug abzufliegen ...


Die fleißige Hornissenkönigin verdient für die harte Arbeit eine Belohnung.

Mit etwas Bienenfutterteig am Flugloch, lässt sich die Königin noch einmal und in aller Ruhe fotografieren.

 

Es wird dabei nichts verschenkt - selbst ein herabgelaufener Tropfen vom Zuckerbrei wird aufgesammelt. Mit der aufgenommenen Kugel aus Futterteig wird eine Runde um den Lockkasten gedreht, um anschließend damit im Kasten zu verschwinden ...

 

 


 

30. Mai 2013   (19:06 Uhr)

 

Wo ist die eine Puppe? 

 

Heute ist eine Puppenkammer geöffnet ...

 

 

Bei der heutigen Kontrolle fehlt eine Puppe.

Der Puppendeckel ist entfernt worden und die Puppe wurde aus der Zelle entfernt.

 

Meist geschieht so etwas bei einer feindlichen Übernahme durch eine fremde Königin - der so genannten Usurpation.

Meist wird nach dem gewonnenen Machtkampf, von der neuen Königin, ein Teil der Eier, Larven oder Puppen entfernt. Hier war es wohl nur eine Puppe.

Danach legt die fremde Königin ihr eigenes Ei in die frei gewordene Zelle ...

 

Auf jeden Fall wird das Nest weiter durch eine Königin versorgt ...

 

 


 

03. Juni 2013  

 

11:51 Uhr

 

Umquartierung in den geräumigen Hornissenkasten ...

 

Heute wird es spannend ...

Das kleine Hornissennest soll nun endlich, bevor die ersten Arbeiterinnen schlüpfen, in den geräumigen Hornissenkasten umquartiert werden.

Den ganzen Morgen versorgt bereits die (neue?) Königin die Larven. Alle 10-20 Minuten kehrt sie mit einem Futterpaket zurück zum Nest.

 


Alles ist vorbereitet:

  • Der Hornissenkasten steht bereit

  • Die verschiebbare Befestigung für den Hornissenkasten, an der Dachrinne, wurde angebracht. Hier wird nachher der Hornissenkasten eingehängt und kann immer weiter verschoben werden.

  • Der Akkuschrauber zum Befestigen des Brettchens, an dem das Hornissennest hängt, liegt bereit.

Sobald die Hornissenkönigin jetzt wieder abfliegt, geht es los ...

 

12:03 Uhr

 

... und los geht´s ...

 

  • Der Lockkasten wird abgeschraubt und geöffnet

  • Teile der Nesthülle, die mit der Lockkastenwand verbunden sind, werden vorsichtig mit einem Eisensägeblatt gelöst.

  • Das eingeschobene Brett an der Decke des Lockkastens wird rausgezogen.
    Daran hängt nun das Hornissennest mit seinen 43 Wabenzellen, den Larven und insgesamt 7 verdeckelten Zellen.

    Die leere Zelle vom 30.05.13 ist bereits wieder mit einem Ei bestiftet.

 

12:06 - 12:08 Uhr

 

Der Einschub mit dem Hornissennest wird an der Decke des Hornissennistkasten verschraubt.

Unter dem kleinen Hornissennest wurden zwei Holzleisten angebracht. Sie werden später mit in das wachsende Nest eingebaut und sorgen für Stabilität und dass das größer werdende Nest nicht von der Decke abreist. Der Hornissennistkasten wird in unmittelbarer Nähe des alten Standorts angebracht. Die Front des Lockkastens habe ich auf dem Einflug des Hornissenkastens befestigt. Für die zurückkehrende Königin wird das ein vertrautes Bild sein ...

Geschafft - in nur fünf Minuten hängt das umquartierte Hornissennest im großen Hornissenkasten und alles ist bereit für die Rückkehr der Königin ...

 

12:13 Uhr

 

Jetzt heißt es warten - warten auf die Rückkehr der Königin ...

 

... ob sie den neuen Standort akzeptiert und in den Hornissenkasten schlüpft, das Nest findet und sich neu orientiert?

 

Lange brauche ich nicht zu warten - da kommt die Königin geflogen.

Am Hornissenkasten vorbei, mit direktem Anflug auf den ehemaligen Standort des Lockkastens.

In der Luft stehend fliegt sie anschließend eine kleine Runde um über das Dach des Schuppens einen erneuten Anflug zu starten.

Jetzt erkennt die Königin das Einflugloch am Hornissennistkasten. Misstrauisch landet sie kurz am Einflug, um gleich wieder, in der Luft stehend, die Lage zu prüfen. Dann verschwindet sie ...

 

Knapp eine Minute später ein erneuter Anflug auf den Einflug am Hornissenkasten.

Sie kriecht rein - kommt aber gleich wieder raus - erneuter Anflug.

Die Königin verschwindet im Hornissenkasten und bleibt etwa 10 Minuten drin ...

 

12:25 Uhr - Die Königin verlässt den Hornissenkasten und fliegt einen Orientierungsflug mit immer größer werdenden Kreisen.

Sie fliegt davon und kehrt nach etwa 17 Minuten zurück. Noch etwas zögerlich schlüpft sie in den Hornissenkasten.

 

13:07 - 16:00 Uhr

Die Umquartierung scheint erfolgreich zu sein.

 

Immer wieder kann man die Königin beobachten, wie sie zielstrebig und ohne zu zögern den Hornissenkasten anfliegt und darin verschwindet. Futterpakete und Baumaterial wird in Versorgungsflügen zum Nest eingetragen.

 

Um 16:07 Uhr gibt es eine sonderbare Beobachtung, die später von Bedeutung sein wird:

Die Königin kehrt vom Versorgungsflug zum Nest zurück - Doch was ist das?

Hinter ihr fliegt eine weitere Hornissenkönigin und verfolgt die Königin vom Lockkasten, die in zwei Runden über den Hof, schnurstracks im Hornissenkasten verschwindet. Die Verfolgerin  fliegt davon ...

 

16:07 Uhr

Die erste Etappe ...

Etappenweise soll nun in den nächsten Tagen der Hornissenkasten nach rechts versetzt werden, um später, um die Ecke des Schuppens, an einem geschützten Platz zu hängen.

Da die Umquartierung bereits so gut geklappt hat und die Königin zielstrebig den Hornissenkasten anfliegt, versetze ich bereits heute den Kasten um 50 cm nach rechts.

Auch hier gibt es keine Schwierigkeiten. Die Hornissenkönigin fliegt direkt in den Hornissennistkasten.

 

 


 

04. Juni 2013   (19:49 Uhr)

 

Wo ist die Königin?

 

Was ist heute los?

Nach der Arbeit will ich die Flugbewegungen der Königin beobachten. - Nichts!?

 

Bei der Kontrolle fällt auf, dass eine Puppenzelle (unten/mitte) geöffnet wurde und der Puppe der Kopf abgebissen wurde.

In der neu bestifteten Zelle ist das Ei verschwunden und auf dem Boden des Hornissenkastens liegen drei Larven.

 

Es fliegt keine Königin ...

 

 

 


 

09. Juni 2013   (13:58 Uhr)

 

Eine Arbeiterin auf dem sterbenden Nest

 

Leider habe ich in den vergangenen 5 Tagen keine Königin mehr am Nest beobachten können.

 

Das klägliche Hungerkratzen der Larven hat mittlerweile aufgehört und das Nest ist am Absterben.

Während der Aufnahmen zeigt sich eine frisch geschlüpfte Arbeiterin und krabbelt klamm sie auf der Wabe umher.

Die Larven bewegen sich nicht mehr - das Nest stirbt langsam ab ...

 

 

 


 

14. Juni 2013   (14:08 Uhr)

 

Wer hätte das nach 10 Tagen gedacht - Und weiter geht´s ...

 

Seit 10 Tagen steht das Nest bereits leer.

Während mehrmaliger Kontrollen sehe ich immer wieder die kleine Hornissenarbeiterin auf dem Nest sitzen.

 

Larven fallen verhungert aus den Zellen und liegen am Boden des Hornissenkastens. Einige davon sind zerbissen oder angefressen. Vielleicht Nahrungsreste der Hornissenarbeiterin?

Heute sehe ich die kleine Arbeiterin das erste Mal vom Nest abfliegen. Das ist die Gelegenheit, den Hornissenkasten abzuhängen und auf eine kommende Umsiedlung vorzubereiten ...

 

... ein letzter Blick in den Kasten, bevor ich ihn abhängen will ...

 

Uuuups, ist eine weitere "Arbeiterin" geschlüpft? - Während ich noch ein paar Aufnahmen mache, schaut mich eine Hornisse drohend an.

Und tatsächlich, bei genauerem Hinsehen ist die Hornisse etwas zu groß - eine neue Königin auf dem Nest ...

 

Bereits nach dem 9. Juni habe ich mehrmals eine vagabundierende Königin beobachten können.

Klar war mein Gedanke - "wenn die das sterbende Nest übernehmen würde ..."

 

Und da sitzt sie nun auf dem Nest, die dritte Königin, die das Nest übernimmt.

Die leeren Zellen sind bereits wieder bestiftet und mit Eiern belegt.

Mit etwas Bienenfutterteig am Flugloch werde ich den Beiden eine kleine Starthilfe geben.

Gierig leckt die kleine Arbeiterin den angebotenen Zuckerbrei auf. Dabei kann man erkennen, dass das linke Flügelpaar nicht zusammengeklappt werden kann.

 

Ich bin schon gespannt, wie sich nun dieses Mal die Sache entwickeln wird.

Einen Vorteil hat die neue Königin bereits jetzt schon - sie hat eine kleine Helferin ...

 

 


 

16. Juni 2013  (11:38 Uhr)

 

Wie gewonnen, so zerronnen ...

 

Es war auch zu schön um wahr zu sein ...

 

Bei der heutigen Kontrolle liegt die kleine Arbeiterin tot auf dem Boden des Hornissenkastens. Die verdeckelte Zelle wurde komplett geöffnet und die Puppe zerfressen.

Auch fehlen in zwei Zellen die Eier.
 
Ich habe heute zweimal eine Hornissenkönigin in den Kasten schlüpfen sehen. Viel zu wenige Flüge für eine Königin, die ihr Nest versorgt.

 

Komisch war auch der Anflug zum Hornissenkasten:

Auf dem Flug untersuchte die Königin sämtliche Vogelkästen, Löcher und Spalten am Schuppen und in Kastennähe. Dann landete sie am Einflugschlitz und verschwand sie für ca. 5 Minuten im Kasten, bevor sie wieder abflog. Ich denke, das war eine Königin, die ihr Revier nach Rivalen absucht. Sie wird wohl die und neue Königin vom Nest vertrieben, die kleine Arbeiterin getötet und die Brut teilweise zerstör haben.

 

 


 

Auch wenn es jetzt wohl die Geschichte "Hornissen-Nestgründung im Lockkasten" endgültig vorbei ist, gibt es dem Ganzen doch etwas positives abzugewinnen:

Es war eine tolle Erfahrung - das Experiment mit dem kleinen Lockkasten hat funktioniert.

Man kann daraus erkennen, dass sich eine Hornissenkönigin viel lieber in einem kleinen Kasten ansiedelt, als in einem geräumigen Hornissenkasten.

Schöne Aufnahmen wurden gemacht und es entstand so eine Dokumentation über die Nestgründung einer Hornissenkönigin.

Man konnte beobachten, dass eine Nestgründung meist von mehreren Königinnen übernommen wird und am Ende wohl die Stärkste Königin übrig bleibt.

Es ist wirklich schade, dass die lange beobachtete Nestgründung am Ende ist. Aber so ist die Natur ...

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Dennoch, der Hornissenkasten wird in dieser Saison bestimmt nicht leer bleiben.

Hier wird in den nächsten Wochen ein entwickeltes Hornissennest einziehen, welches z. B. in einem Rollladenkasten viel zu wenig Platz hat, oder das bei Bauarbeiten zerstört würde.

Für mich ist es immer wieder ein tolles Gefühl, ein Hornissennest aus wichtigen Gründen umzusiedeln, dieses an den Aussiedlungsort zu bringen, die eingefangenen Tiere frei zu geben und dann zu beobachten, wie sich das Nest entwickelt und das die Umsiedlung ein Erfolg war …

 

ENDE