Gemeinschaftsveranstaltung des
des NABU Oberberg und des Imkerverband Rheinland e.V.
Lehrgang zur fachgerechten Beratung und Umsiedlung bei
Problemen mit Wespen- und Hornissenvölkern
Nachlese zum Hornissen-Seminar:
... Hornissen-Seminar in
Wipperfürth war toll: lebendige Vorträge von hochkarätigen Experten & über 100
Teilnehmer sogar aus Süddeutschland!
23. November 2014
|
Knapp 120 Wespenberater, Imker,
Mitarbeiter von Naturschutzbehörden und Schädlingsbekämpfer aus dem gesamten
Bundesgebiet besuchten die Gemeinschaftsveranstaltung des NABU Oberberg und des
Imkerverbandes Rheinland, in Wipperfürth, im Bergischen Land, bei Köln.
Nicht nur Wespenfachleute, und Imker
sondern auch Profis der Schädlingsbekämpfer-Innung nahmen am Lehrgang teil.
Das Seminar wurde vom NABU Oberberg (
www.nabu-oberberg.de
), unter der organisatorischen Leitung von Angelika Leistikow im Arbeitskreis
Hornissenschutz ausgerichtet.
Als Themenschwerpunkte wurde über
das spannende Leben und das ökologische Wirken
unserer heimischen Wespenarten, mit Tipps für die Beratungstätigkeit referiert.
In praktischen
Bestimmungsübungen konnten die Teilnehmer Unterschiede zur Arterkennung von
Wespen und deren Nestern feststellen. Im weiteren Verlauf des Lehrgangs
erhielten die Lehrgangsteilnehmer viele Detailinformationen zur fachgerechten
Umsiedlung unter Berücksichtigung artspezifischer Anforderungen.
|
Mit
der Begrüßungs- und Eröffnungsrede sowie einigen Bekanntmachungen über
den Verlauf des Lehrgangstages, startete Angelika Leistikow,
vom NABU Oberberg, pünktlich, den gut besuchten Lehrgang. |
|
|
Dr. Pia Aumeier (Ruhr-Universität
Bochum, Fachberatung IV Rheinland e.V.)
referierte in einer sehr interessanten Präsentation über das spannende Leben und
die ökologische Bedeutung unserer heimischen Wespenarten. Dabei trug das frische
und lebhafte Vortragen von Dr. Pia Aumeier dazu bei, dass der theoretische Teil
niemals langweilig oder ermüdend wirkte. Aus Ihrer Erfahrung und Praxis kamen
immer wieder hochinteressante Beispiele, die in der Praxis, für die angehenden
Wespenberater- und Umsiedler, sicher Anklang finden werden.
Bei einem Blick in die Zukunft wurde
über die orientalische Hornisse (Vespa velutina) gesprochen. Diese
Wespenart wurde nach Frankreich eingeschleppt und ist in diesem Jahr das erste
Mal in Deutschland gesichtet worden. Frage war hier, ob die Panikmache zu dieser
Wespenart gerechtfertigt ist und ob Imker Angst um Bienenvölker haben müssen.
Die Antwort von Dr. Pia Aumeier war
hierzu ein klares "NEIN".
|
|
|
Anschaulich präsentiert waren
in der Seminarausstellung viele Tier- und Nestpräparate der
verschiedenen Wespenarten zu sehen.
Weiterhin konnten sich die
Seminarteilnehmer Umsiedelungsgerätschaften, Werkzeuge und
Umsiedelungskästen anschauen und in den Pausen gezielte Fragen hierzu
stellen. |
|
Bei einem guten Mittagessen,
direkt aus dem Lokal, wurde weiterhin "gefachsimpelt" und
diskutiert. |
|
Nach der Mittagspause
stand die Artbestimmung auf dem Programm.
Hierzu wurden Nestaufnahmen
und Neststandorte gezeigt, woran die angehenden Wespenberater die
Wespenart bestimmen konnten. So etwas gehört zum Alltag eines
Wespenberaters. Gezieltes Abfragen während einer Telefonberatung ist
sehr wichtig, um nach den Angaben des betroffenen und der Artbestimmung,
gezielt beraten zu können.
In praktischen Tests, mittels
Fragebogen, konnten die Teilnehmer theoretisch, anhand einer
Präsentation die Artbestimmung verschiedener Wespenarten vornehmen und
üben.
Im Anschluss wurde der
Fragebogen selbst korrigiert. |
|
Ein
weiterer Schwerpunkt des praktischen Seminarteils lag in der
Artbestimmung von Wespen und die Erkennung von Nachahmern, die durch
Mimikry das Aussehen von Wespen nachahmen. Hierzu standen den
Lehrgangsteilnehmern 30 Binokulare zur Verfügung, unter denen man
Tierpräparate vergrößert betrachten konnte, um so deren Bestimmung
vorzunehmen. |
|
|
Im praktischen Teil des Seminars
berichtete Peter Tauchert (
www.aktion-wespenschutz.de ), parallel zu seiner Präsentation, von
Umsiedelungen der Hornisse, der Sächsischen-, der Mittleren-, und Gemeinen
Wespe. Zu jeder Wespenart wurden Umsiedelungstaktiken gezeigt und über Beispiele
aus der Praxis berichtet.
Auch die Fluglochverlegung, zum
Nesterhalt, mit Tüchern oder PVC-Rohren wurde beschrieben. |
|
|
Ja, und wie sollte es auch anders
sein, die Zeit war viel zu schnell vorbei ...
Zum Abschluss des Seminars
konnten die Teilnehmer ihre Fragen an die Referenten stellen, die teilweise
unter Diskussionen beantwortet wurden. Nach einem Tag voller Eindrücke war gegen
17:00 Uhr das Ende des Lehrgangs erreicht.
Letztendlich wurden nach einem interessanten und lehrreichen Tag die
Teilnehmerzertifikate ausgehändigt und
die Seminarteilnehmer durch Michael Gerhards, dem 1. Vorsitzenden des NABU
Oberberg,
verabschiedet.
|
|
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Aufnahmen
vom Seminar finden Sie in der |
|
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ich möchte mich hiermit ganz herzlich bei Angelika Leistikow
für ihre "Herkulesarbeit" mit der Organisation diese Seminars bedanken.
Mein Dank gilt ebenfalls Michael Gerhard, dem 1.
Vorsitzenden des NABU Oberberg, Tine Meyer-Cords, Schatzmeisterin des NABU
Oberberg, Dr. Pia Aumeier und allen Helfern, die zum Gelingen dieses
Seminars beigetragen haben. Auch möchte ich mich bei Thomas Papritz bedanken,
der während des Lehrgangs die Aufnahmen machte, die hier zum größten Teil
ausgestellt sind.
Resonanzen und Rückmeldungen von Teilnehmern haben bestätigt,
dass der Lehrgang ein voller Erfolg war.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Aufgrund der vielen, vielen Anmeldungen zum Lehrgang, musste
man aus Platzmangel leider einen Anmeldestopp aussprechen.
Für diejenigen, die sich vergeblich an diesem Lehrgang
angemeldet hatten, besteht die Möglichkeit, sich am Wiederholungslehrgang im
Oktober 2015 anzumelden.
|
Pressespiegel
NABU
Oberberg informiert über Hornissen und Wespen
NABU
Oberberg,
Bienenzuchtverein Bechen und Imkerverband Rheinland
veranstalteten am 23.11. ein Seminar zu Beratung und
Umsiedlung von Hornissen und Wespen
Wipperfürth – Mit
soviel Zuspruch hatte die Organisatorin nicht gerechnet:
Angelika Leistikow, Leiterin des Arbeitskreises
Hornissen des NABU Oberberg und Mitglied im
Bienenzuchtverein Bechen konnte 107 Imker,
Insektenfachleute, Schädlingsbekämpfer und
Feuerwehrleute in Wipperfürth-Egen begrüßen. Offenbar
waren Thema und Referenten gut angekommen. Und das weit
über das Bergische Land hinaus: Einige Teilnehmer hatten
sogar aus der Gegend von Karlsruhe den Weg ins
Oberbergische angetreten!
Wespen und Hornissen bereiten vielen Menschen immer noch
Kopfzerbrechen. So werden Imker, Feuerwehrleute und
Insektenfreunde im Spätsommer immer wieder mit Anfragen
von Hilfesuchenden konfrontiert. Wespen und besonders
die eindrucksvollen Hornissen bereiten immer noch vielen
Menschen Sorgen. Dabei ist das Zusammenleben von Mensch
und Insekten-Volk bei ein wenig Naturverständnis nur
selten ein Problem. Was man wissen muss, um den
Hilfesuchenden bei „Wespen- und Hornissen-Alarm“ zu
beraten, wie Wespen leben und welche Gefahren es
tatsächlich gibt, vermittelten die beiden Referenten,
die die Veranstalter – Bienenzuchtverein Bechen,
Imkerverband Rheinland und NABU Oberberg – für den
23.11. gewinnen konnten.
Dr.
Pia Aumeier lehrt an der Ruhr-Universität Bochum und ist
in Imker-Kreisen als Fachfrau bekannt. Über Wespe & Co.
kann sie nicht nur ihr biologisches Wissen einbringen,
sondern auch mit ihrem plastischen Vortrag begeistern.
Hornissen sind für sie friedliche, ja geradezu „coole“
Tiere, die im Ökosystem eine wichtige Rolle spielen.
„Die weitaus meiste Zeit sollte ein Wespenfachmann in
die Beratung der Menschen stecken. Damit ist 90% der
Anfragenden schon geholfen. Weil bei vernünftigem Umgang
eben keine Gefahr besteht.“ so Dr. Pia Aumeier. „Und die
sehr seltenen Allergiker führen sowieso ein Notfallset
mit sich!“ Womit ein seltener Fall angesprochen ist –
eine Allergie, bei der die Berater besonders gefordert
sind und ihre im Seminar gewonnene Kompetenz
verantwortungsvoll einsetzen müssen.
Dr. Pia Aumeier –
Foto: NABU Oberberg |
„Zuerst behauptet jeder Anrufer allergisch zu sein und
Kinder oder Haustiere werden gerne den eigenen Ängsten
vorgeschoben. Nach einer guten Beratung ist davon dann
oft nicht mehr die Rede und man hört nie wieder von dem
angeblichen Notfall.“ berichtet Peter Tauchert, der
zweite Referent des Seminars. Tauchert ist
Berufsfeuerwehrmann und setzt sich schon seit Jahren im
Landkreis Offenbach für den Wespenschutz ein. Er kennt
das Thema von allen Seiten und kann an Praxiserfahrung
aus dem Vollen schöpfen. Auch er legt das Schwergewicht
auf die Beratung und Aufklärung der oft panischen
Hornissen- oder Wespen-Geplagten. In manchen Fällen
kommt man aber um eine Umsiedlung der Insektenvölker
nicht herum. Dann wird Technik eingesetzt. Mit einem
umgebauten Spezialsauger und Umsiedlungskästen können
die Insektenvölker so umgesiedelt werden, dass sie die
Prozedur überleben und ein Weiterleben an einem anderen
Standort möglich ist. Oft reicht es aber auch, die
Insekten vom Menschen durch Alu-Gaze zu trennen oder
ihnen einen neuen Anflug zu erstellen. Peter Tauchert
zeigte etliche Umsiedlungs- und Schutz-Methoden.
Peter Tauchert –
Foto: NABU Oberberg |
Aber
mit Technik allein ist es nicht getan: „Sie müssen die
Tiere sicher bestimmen können, wenn Sie die betroffenen
Leute richtig beraten wollen.“ da sind sich Peter
Tauchert und Dr. Pia Aumeier absolut einig. Und für
diesen Teil des Seminars war allerhand Equipment
aufgefahren worden: Multimedia-Vorträge,
Anschauungsmaterial, wie Wespen- und Hornissennester,
Umsiedlungsgeräte und natürlich Insektenpräparate. Diese
erlernten die Seminarteilnehmer mit Binokular-Lupen
unter der Anleitung der erfahrenen Fachleute zu
bestimmen.
Bestimmungsübungen – Foto: NABU Oberberg |
Gegen
17:00 Uhr war nach einem vollen und anspruchsvollen
Seminarprogramm klar, dass Hornissen keine Monster sind.
Aber sie brauchen kundige Verbündete, die Ängste nehmen
und Ratsuchenden helfen können. Die Teilnehmer des
Seminars am 23.11. in Wipperfürth sind für diese Aufgabe
gewappnet.
Für diejenigen, die sich vergeblich für diesen Lehrgang
angemeldet hatten, besteht die Möglichkeit, sich zu
einem Wiederholungslehrgang am 31. Oktober 2015 am
gleichen Ort anzumelden. Auch hier wird wieder mit einem
vollen Haus gerechnet.
Text: Referenten und NABU Oberberg |
Ein weiterer Artikel zum Seminar:
|
|
|