NABU
Gelsenkirchen zu Gast bei Aktion-Wespenschutz während einer
Hornissen-Umsiedlung
05. Juli 2004
www.nabu-gelsenkirchen trifft
www.aktion-wespenschutz.de
Aufgrund einer Internetanfrage von Christian, dem ersten Vorsitzenden des
NABU Gelsenkirchen, entstand eine richtige Freundschaft per Internet.
Nach einiger Vorbereitungszeit war es nun endlich soweit. Christian und
der zweite Vorsitzende des NABU Gelsenkirchen, Michael, wollten mich besuchen und
Einsatzerfahrung während einer Hornissenumsiedlung sammeln.
Riesig war die Freude, als nun die beiden vor meiner Tür standen. Gab es
doch soooooo viel zu erzählen und sich über Wespen und Hornissen
auszutauschen.
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Am
Nachmittag sollte eine Hornissenumsiedlung stattfinden. Hierzu probierten
die beiden erst einmal ihren neuen Schutzanzug aus, den ich besorgt hatte.
Er passte wie angegossen. Und schon ging es los. |
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Am
Umsiedlungsort befand sich das Hornissennest in einem Gartenhaus, das
ständig von Kindern und Erwachsenen als Fahrradschuppen genutzt wird. Das
Hornissennest befand sich über dem Eingang des Schuppens. |
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Nach Zusammenstellung der Ausrüstung sollte Christian, abwechselnd mit
Michael die Tiere einfangen. Als Methode hatte ich die Umsiedlung mit
entnehmbarer Fangbox gewählt. Gesagt, getan, beide hatten zwar gehörigen
Respekt gegenüber den Hornissen, denen sie zum ersten Mal live
gegenüberstanden. Dennoch erledigten sie das Abfangen der Hornissen wie
alte Profis.
Das
Entnehmen und Einkleben der gut zugänglichen Waben in den
Umsiedlungskasten, wurde unter Erklärungen von mir vorgenommen. Die Königin
durfte während dieser Aktion auf ihren Waben sitzen bleiben. Immer
wieder wurden zum Nest heimkehrende Tiere abgefangen.
Nach
einer guten Stunde konnte mit allen Gästen (Hornissen, Christian und
Michael) die Heimreise angetreten werden. Die Hornissen sollten
dabei einen Platz in
meinem Garten finden.
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Michael durfte am neuen Standort den Deckel der Fangbox, in der sich die
etwa 60 - 80 Hornissenarbeiterinnen befanden, öffnen.
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Etwa nach 20 Minuten war es dann soweit - die ersten Hornissen versuchten
ins Freie zu gelangen und machten sich am, mit einem Papier verschlossenen
Flugloch zu schaffen. Meine beiden Gäste hatten es sich unter dem
Hornissennest gemütlich gemacht um auch ja nicht die ersten
Orientierungsflüge zu verpassen. Ein kühler Drink verhalf dabei, die Zeit
zu Überbrücken. Dann schaffte es die erste Arbeiterin, sich den Weg ins
Freie zu bahnen. Mit Gejubel wurde sie begrüßt.
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Nachdem sich die Hornissen befreit hatten, überkam uns nun ein
Hungergefühl, das mit frisch Gegrilltem und kühlen Getränken schnell beruhigt wurde. Immer
wieder wurde die Umsiedlung besprochen, Umsiedlungsmethoden diskutiert und
vieles über unser "gelb-schwarz gestreiftes Hobby" gesprochen. Abwicklung
von Beratungsgesprächen und allerlei nützliches als Insektenberater und
Umsiedler wurde erörtert. |
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Gegen Abend sollte nun die Fangbox aus dem Hornissenkasten entfernt
werden. Christian stürzte sich mutig in seinen Schutzanzug. Er wollte den
Hornissenkasten öffnen und die Fangbox entnehmen. Vorsichtig nahm er den
Frontdeckel des Umsiedlungskastens ab und entfernte am Einflugloch die
noch verbliebenen Papierreste der Umsiedlung.
Durch den Eingriff starteten die Hornissen sofort ihren Verteidigungsflug.
Noch nervös von der Umsiedlung, wurde Christian ordentlich von den
Hornissen umflogen. Dabei spritzen die Tiere auch Gift auf den
vermeintlichen "Angreifer". Christian und Michael erkannten nach der
Theorie nun auch schnell in der Praxis, warum es so wichtig ist, eine
Schutzbrille zu tragen. Denn ein Spritzer des Hornissengiftes gelangte in
den Mund in Mund von Christian. "Schmeckt ja furchtbar" hörte man ihn auf
der Leiter spucken. Dann entfernte er vorsichtig die Fangbox. Kein Tier
befand sich mehr in der Box. Somit waren alle Tiere auf ihre Waben
geklettert und hatten das Abfangen unverletzt überstanden. Christian
verschloss nun endgültig den Hornissenkasten.
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Das Flugloch wurde noch einige Zeit von den
nervösen Tieren umflogen. Jedoch hatte sich nach etwa 20 Minuten alles am
Hornissennest beruhigt. |
Am
späten Abend hieß es nun leider Abschied nehmen.
Nach einem Tag voller Eindrücke,
traten die beiden ihre Heimreise nach Gelsenkirchen an. Während unserer
Telefonate erzählen wir immer noch gerne über das Erlebte und die
Erfahrungen von diesem Tag, der mit Sicherheit nicht der letzte
gegenseitige Besuch gewesen ist.
Die
Beiden werden wohl im Bezirk Gelsenkirchen ein tolles Wespenberater- und
Umsiedlerteam abgeben und sich gewissenhaft für die Betroffenen und den
Schutz der sozialen Faltenwespen einsetzen.
Noch heute herrscht reger Flugverkehr am umgesiedelten Hornissennest.
Baumaterial und Beute wird von den fleißigen Tieren ins Nest geflogen.
Somit war die Umsiedlung ein voller Erfolg und eine schöne Erfahrung mit
zwei ganz besonderen Wespen- und Hornissenfreunden.
Sie
können die beiden ja mal unter
www.nabu-gelsenkirchen.de besuchen.
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Die ganze
Bilderserie finden Sie unter
29.07.04
in der Bildergalerie |
29.
Juli 2004
Beuteflug - Hornisse
beim zerteilen einer erbeuteten Wespe -
Da am Klarapfelbaum
mittlerweile die Früchte reif sind, finden sich immer wieder Wespen und
andere Insekten ein, die an angefaulten, aufgeplatzten oder von Vögeln
angefressenen Äpfeln Saft tanken wollen. Besonders auf die, an den Äpfeln
sitzenden Insekten, haben es die Hornissen abgesehen. So patrouillieren
sie regelmäßig die Früchte des Apfelbaums.
Im Gegensatz zu den Fliegen,
haben die etwas träge reagierenden Wespen haben kaum eine Chance, wenn
eine Hornisse auf den angefressenen Apfel niederstößt, um die Beute zu
packen. Ist der Anflug erfolgreich gewesen, fliegt die Hornisse
schwerfällig, mit einem tiefen Brummton auf. Sie hält ihre Beute mit den
Beinen fest umklammert und versucht sich am nächsten Ast oder Blatt mit
einem Bein aufzuhängen. Hier beginnt die Hornisse sofort, mit einem
hörbarem Knistern und Knacken ihre Beute zu zerteilen.
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26.
August 2004
An- und Abflüge am Hornissennest
Reger Flugverkehr deutet auf eine sehr gute Entwicklung des
Hornissennestes hin. Kein Wunder bei dem riesigen Beuteangebot in diesem
Jahr.
In
der Nachbarschaft wurden
Jagdbeobachtungen gemacht.
So
erzählte mir ein Nachbar von der interessanten Beobachtung einer Hornisse,
die im Flug einen Kohlweißling-Schmetterling erbeutet hatte und ihn am
Blatt des Apfelbaums hängend, zerteilte.
Am
23.08.04 zählte ich in einer Stunde 2154 An- und Abflüge am
Hornissennest. Hauptsächlich werden Beutepakete ins Nest gebracht. Des
Öfteren stauten sich regelrecht die Hornissen am Einflug. |
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07. Oktober 2004
Abflug der Geschlechtstiere - Portrait
eines Hornissendrohns
Bei
den Hornissen geht nun auch langsam die Saison zu Ende.
An
schönen Oktobertagen kann man am Hornissennest den Abflug der
Jungköniginnen und Drohnen beobachten.
Bei
der Flugpause auf einem Weißdorn in meinem Garten, konnte ich diese
schönen Portraitaufnahmen von einem Hornissendrohn machen. Immer wieder
faszinierend finde ich die langen Fühler, woran man selbst im Flug eine
Drohne von einer Arbeiterin unterscheiden kann.
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23. November 2004
Nest im Vergleich - nach der
Umsiedlung und Saisonende -
Es
ist mittlerweile November.
Die
letzten Flugbewegungen rund um das Hornissennest beobachtete ich Mitte
Oktober. Nun ist das Nest verlassen und man kann sich einen Eindruck über
das gewachsene Nest verschaffen.
Guter Flugverkehr im Sommer, Beobachtungen beim Beutefang und der Abflug
der Geschlechtstiere im Herbst, waren bereits positive Indikatoren für die
geglückte Umsiedlung.
Aus
dem kleinen Hornissennest, das einmal in einem Geräteschuppen hing und aus
2 1/2 Waben bestand, ist nun ein stattliches Nest mit insgesamt 9
1/2 Wabenetagen und vielen Geschlechtstierzellen geworden.
Ein
toller Erfolg für Christian und Michael vom NABU Gelsenkirchen, die zum
ersten Mal ein Hornissennest umsiedelten.
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Umsiedlung am 05. Juli 2004
Das
Hornissennest besteht aus 2 1/2 Wabenetagen. |
Saisonende - Nest mit Hülle -
Nach dem öffnen des Umsiedlungskastens. |
Saisonende - Nest ohne Hülle -
Aus
dem umgesiedelten Nest sind insgesamt 9 1/2 Wabenetagen geworden. |
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