Hornissenumsiedlung aus einem Rollladenkasten
13. August 2002 Erste Umsiedlung in den Umsiedlungskasten mit integrierter Fangbox
Am 12. August erhielt ich einen Anruf von Herrn W. Im Rollladenkasten der Wohnung im EG. hatte sich ein Hornissennest angesiedelt. Beim Betätigen des Rollladens war Herrn W. aufgefallen, dass Nestteile auf die Fensterbank fielen und Hornissen um den Rollladen kreisten. Seine Frau, die gerade am Fenster vorbeilief, wurde beinahe gestochen. Nach einer Beratung am Telefon war die Familie jedoch nicht bereit, das Nest im Rollladenkasten zu belassen. Auch war es schon öfters vorgekommen, dass sich einzelne Hornissen durch das gekippte Fenster in die Wohnung verirrten. Am darauf folgenden Tag wurde das Hornissennest mit C. Wolf, einem Feuerwehrangehörigen, der praktische Erfahrungen im Umsiedeln sammelt und als Umsiedler in seiner Feuerwehr tätig sein will, umgesiedelt.
Die Umsiedlungsaktion möchte ich hier in einer Bilderserie zeigen: |
Nach dem Vorbereiten der Umsiedlungsmaterialien wird der Rollladenkasten vorsichtig geöffnet. Erste Flugtiere werden bereits am Nesteingang abgefangen. | |
Vorsichtig wird die Verblendung des Rollladens abgenommen. Jetzt ist das Hornissennest sichtbar. Es hat sich bereits um den Rollladen gelegt. | |
Sofort wird mit dem Abfangen der Tiere begonnen. Das Fenster unterhalb des Rollladenkastens ist verschlossen und die Räume nach hinten abgedunkelt. So können abfliegende Tiere direkt an der Fensterscheibe eingefangen werden. | |
Blick zur arbeitenden Sauganlage. Erste Tiere befinden sich bereits in der Fangbox. Heißklebepistole und weitere Werkzeuge für das spätere Einsetzen der Waben in den Hornissenumsiedlungskasten stehen bereit. | |
Blick in die Fangbox. Am eingebrachten Bienenfutterteig wird bereits genascht. | |
Blick auf das Hornissennest. Der Rollladen wurde in den Bau integriert. | |
Abfangen der Nestinsassen. Hier eine Hornisse kurz vor der "Rutschpartie" in die Fangbox. | |
Immer wieder Abfangen der Hornissen. Auf der Wabenstraße zwischen der vorletzten und der letzten Wabe sieht man ganz links den Hinterleib der Königin. |
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Sind die Tiere soweit abgefangen, wird mit dem Entnehmen der Wabenetagen begonnen. Leider kann man bei großen Rollladennestern das Nest nicht komplett entnehmen. Es muss also in Etappen rausgeschält werden und im Umsiedlungskasten in diesen Etappen wieder eingesetzt werden. | |
Blick auf die entnommenen unteren Wabenetagen. | |
Die nächsten Wabenetagen werden vorsichtig vom Nest herausgelöst. | |
Ist das komplette Nest aus dem Rollladenkasten entfernt, beginnt der Nestaufbau im Umsiedlungskasten. Auf der Fensterbank hinten liegen die Wabenetagen in ihrer Reihenfolge von links nach rechts zum Einbau bereit. Während der Einklebeaktion ist der Helfer mit dem Einfangen heimkehrender Tiere beschäftigt. | |
Beginnend mit der obersten Etage wird das Nest Stockwerk für Stockwerk in der Reihenfolge eingebaut, wie es sich im Rollladenkasten befand. Sorgfältigkeit ist oberster Grundsatz für eine erfolgreiche Umsiedlung. | |
Mit der
Heißklebepistole werden die Waben in den Kasten eingeklebt. Querstreben
geben den Wabentellern den nötigen Halt. Die Zwischenräume werden durch
kleine Abstandhalter aus Holzleisten erzeugt.
Material und Größe der Abstandhalter sind im Kapitel Ausrüstung /Tipps+Tricks zu sehen und beschrieben. |
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Geschafft!. Das Hornissennest ist komplett im Umsiedlungskasten untergebracht. In der Fangbox befindet sich das gesamte Hornissenvolk mit Königin. Immer noch werden heimkehrende Tiere abgefangen. | |
Vergrößerte Ansicht der aufgebauten Wabenetagen im Umsiedlungskasten. | |
Der Umzug ist beendet. Als Standort wurde ein großes Privatgrundstück in einem Feuchtbiotop ausgewählt. Der Grundstückbesitzer, ein NABU Mitglied, war ebenfalls bei der Umsiedlungsaktion anwesend und bestaunte den Aufwand mit großem Interesse. Hier wird das Nest an einer Pappel befestigt. | |
Ein letzter Blick in den Umsiedlungskasten zeigt, dass das Nest den Transport unbeschadet überstanden hat. Nach dem Verschließen werden die Rohrstücke der Sauganlage entfernt und die Hornissen können die Waben wieder in Besitz nehmen. | |
Kurz nach der Entnahme der Rohrstücke beginnen bereits die ersten Hornissen den zukünftigen Einflug zu öffnen und sich den Weg durch das aufgeklebte Papier nach außen zu bahnen. | |
Geschafft! Die erste Hornisse ist in Freiheit. | |
Nun beginnen die Hornissenarbeiterinnen mit
den Erkundungsflügen.
Unter meinem Schutzanzug habe ich die restlichen Papierfetzen vom Kasten entfernt. |
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Immer mehr Hornissenarbeiterinnen erkunden den neuen Nestbereich. Kreisförmige An- und Abflüge rund um das Nest dienen zur Orientierung. | |
Kontrollbesuch vier Wochen später am 18.09.02 | |
Nest etwa vier Wochen nach der Umsiedlung. Reger Flugverkehr deutet auf eine gute Entwicklung des umgesiedelten Nestes hin. | |
Von allen Seiten strömen Arbeiterinnen mit Beute und Baumaterial zum Nesteingang. Das obere Einflugloch ist bereits verkleinert und wird nur noch selten genutzt. | |
Wächterinnen kontrollieren jeden, der sich dem Einflug nähert. | |
Wenn auch die Witterung im Sommer 2002 zu wünschen übrig ließ, so war der 18.09. doch ein recht warmer Spätsommertag. Hier wird zur Kühlung des Nestes Frischluft in den Einflug gefächert. |
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Verlassenes Hornissennest am 25. November 2002 | |
Die Saison ist zu Ende. Das Feuchtbiotop steht mittlerweile unter Wasser und die Bäume haben ihre Blätter verloren. Mit Gummistiefeln wird der Hornissenkasten abgeholt. Erster Blick in den Hornissenkasten. | |
Das Nest hat sich kräftig entwickelt Die Umsiedlung war ein voller Erfolg. |
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Nach dem Entfernen der Nesthülle zeigt sich das komplette Nest. Es wurde prächtig ausgebaut und erweitert. | |
Zehn Wabenetagen zählt das Nest. Im unteren Bereich wurden viele Geschlechtstierzellen eingerichtet. | |
Hier ist der obere Teil des umgesiedelten Nestes zu sehen. Zu erkennen sind die Querstreben, die von den Hornissen in den Ausbau integriert wurden. Auch sind die Aussparungen an den Waben zu Erkennen, die vor drei Monaten noch den Rollladen umschlossen. | |
Fünf Wabenetagen entstanden nach der Umsiedlung. Die Wabe am oberen Bildrand war bei der Umsiedlung, als letzte Wabe des Nestes, etwa Handteller groß. Auch sie wurde vergrößert und ausgebaut. |