14. Juni 2005
Vermeintliches Wespennest im
Rollladen entpuppt sich als Hummelnest
"In unseren Rollladen fliegen Wespen ein
und aus".
So meldete sich Frau C. zu einer ersten
Beratung am Telefon. Da das Fenster, indem sich die Wespen befanden,
direkt an die Terrasse angrenzte wollte ich mir die Begebenheit mal
direkt vor Ort anschauen.
Mit meinen Umsiedlungsgerätschaften
richtete ich mich auf die Umsiedlung der gemeinen- oder deutschen
Wespe ein. |
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Vor Ort bereitete ich meine
Umsiedlungsgerätschaften für die Wespen-Umsiedlung vor. Nach öffnen des
Rollladenkastens entdeckte ich zunächst nichts. In der linken Ecke des
Rollokastens befand sich Dämmmaterial, indem ich das Wespennest vermutete.
Nicht schlecht staunte ich, als ich das
Dämmmaterial vorsichtig entfernen wollte. Hier entdeckte ich das Nest
einer Baumhummel mit seinen Wachstönnchen und dem Hummelvolk. |
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Erst jetzt entdeckte ich auch das Wespennest weswegen ich eigentlich hier
war. Ganz oben an der Decke des Rollladenkastens, direkt über dem
Hummelnest (siehe Bild 1) befand sich der Anfangsbau einer deutschen Wespe.
Da
der Rollladen regelmäßig bewegt wurde, entschloss ich mich erst einmal für
die Umsiedlung des Hummelnestes. |
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Zum Glück hatte ich meine komplette
Umsiedlungsausrüstung dabei. So baute ich die Anlage mit dem
Umsiedlungs-Pappkarton für Wespen um und stellte mich improvisierend auf
die Hummelumsiedlung ein.
Meine externe Fangbox sollte hier, die im Moment noch ruhig auf dem Nest
sitzenden Hummeln aufnehmen, was auch recht gut gelang. Nach gut 20
Minuten hatte ich alle Tiere eingefangen. |
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Ein kleiner Pappkarton von Frau C. diente der
Transportaufnahme des Hummelnestes. Mit einem Teil des Dämmmaterials entnahm ich
den gesamten Wachsbau aus dem Rollladenkasten.
Bei näherem Betrachten kann man schön die mit
Nektar und Blütenpollen gefüllten Wachstönnchen erkennen. Obenauf sitzen
die verschlossenen Waben der Brut.
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Nachdem nun das
Hummelnest soweit entnommen war, wollte ich mich um das noch recht
kleine Wespennest kümmern. Beim Entnehmen entdeckte ich im
Nestinneren nur noch schwarze, vertrocknete Larven. Das Nest war
also lange nicht mehr versorgt worden. Direkt am Einflug zum
Rollladenkasten hatte sich eine recht große Jagdspinne
niedergelassen. Reste einiger Hummelarbeiterinnen und auch die Reste
der Wespenkönigin konnte ich unter dem Spinnennetz entdecken. Für
die Spinne muss das ein richtiges "Schlaraffenland" gewesen sein.
Diese Nahrungsquelle ist nun versiegt |
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Zu Hause habe ich das Hummelnest, schön in
Polsterwolle eingebettet und in einem meiner nicht besiedelten
Hummelnistkästen untergebracht.
Nachdem ich die Tiere aus der Fangbox dem Nest zugeführt hatte, habe ich
den Hummelnistkasten verschlossen. Schon nach zwei Stunden hatte sich die
ganze Sache beruhigt und die Hummelarbeiterinnen fliegen bereits sicher
ihr neues Heim an. Inmitten eines blühenden und stark duftenden
Ligusterstrauchs brauchen sie gar nicht weit fliegen um Nektar und Pollen
zu sammeln. |
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23. Juni 2005
Neun Tage nach der Umsiedlung
Mittlerweile sind schon ein neun Tage
vergangen, seitdem das Hummelnest aus dem Rollladenkasten umgesiedelt wurde.
An- und Abflüge konnte ich bereits nach der
Umsiedlung beobachten. Auch in den letzten Tagen, als das Thermometer die
35° Marke erreicht hatte, waren die Hummeln fleißig beim kühlen ihres
Nestes. Mittlerweile schwirren schon die ersten Drohnen um den Nistkasten.
Sie warten auf
abfliegende Jungköniginnen. Eine Besonderheit, die ich bis jetzt nur bei
den Baumhummeln beobachten konnte.
Im inneren des Hummelnistkastens wurde die Polsterwolle von
den Arbeiterinnen schön aufgelockert und um den Wabenbau gepackt.
Nach vorsichtigem öffnen der Wolle erscheint das Hummelnest. Vollgestopfte Nektar- und
Pollentönnchen zeigen eine gute Bevorratung durch die Hummelarbeiterinnen.
Gerade geschlüpfte Tiere verstecken sich schnell zwischen den
Wachstönnchen. Die Arbeiterinnen vereidigen erbost ihr Nest.
Ich bin mal gespannt, wie das Nest in einigen
Wochen aussehen wird, wenn die Hummelsaison zu Ende ist. Bis jetzt
jedenfalls kann man von einer erfolgreichen Umsiedlung reden. |