Umsiedlung mittlere Wespe

22. Juli 2005

 

Mittlere Wespe - Umsiedlung aus einer Thujahecke

Am 12. Juli machte ich bei Herrn S. bei Aufnahmen von der sächsischen Wespe in der Garage. Eine Woche später meldete er sich nochmals bei mir. "Beim schneiden unserer Thujahecke wurde der Gärtner mehrmals gestochen. Da befindet sich noch ein riesiges Nest in der Hecke." Während der zweiten Beratung entschied sich Herr S. ebenfalls für das Belassen des Wespennestes.

Noch am gleichen Abend jedoch meldete sich sein Sohn und bestand auf das Entfernen des Wespennestes. "Schließlich ist schon jemand gestochen worden und die Nachbarskinder spielen Ball. Was passiert wenn der Ball in das Nest fliegt?".

Hier halfen nun auch keine Argumente mehr. Somit blieb nur noch die Umsiedlung, um das Nest zu retten.

Der ursprüngliche Neststandort vor der Umsiedlung:

In etwa 1,90 Metern Höhe hing das Nest der mittleren Wespe in der Thujahecke. Regen Flugverkehr konnte man am Nest wahrnehmen.

 

Recht einfach war das Abfangen der Nestinsassen. Den Saugschlauch direkt vor dem Einflug, löste ich durch Erschütterung des Nestes einen Alarm aus. Sofort flogen die Verteidigungstiere in den vorgehaltenen Saugschlauch und landeten in der Fangbox. So hatte ich nach etwa 2-3 Minuten die meisten Nestinsassen eingefangen. Nur noch zurückkehrende Flugtiere mussten jetzt eingefangen werden.

 

Danach schnitt ich vorsichtig das Nest aus der Hecke.

Mit der Heißklebepistole klebte ich nun das entnommene, komplette Nest in den bereit gestellten Wespen-Nistkasten. Im Inneren des Nestes mussten sich nur noch die Königin und frisch geschlüpfte Jungtiere befinden.

Heimkommende Tiere wollte ich natürlich auch noch mitnehmen. Allerdings war das Einfangen jetzt sehr schwierig, da die Tiere verständlicherweise dem Saugschlauch auswichen.

Somit hielt ich den Nistkasten mit dem eingeklebten Nest in die Hecke. Bald landeten die suchenden Wespen auf dem Nest und verschwanden durch das Einflugloch ins Innere des Nestes.

Als ich leicht auf den Nistkasten klopfte, konnte ich die eingeflogenen Tiere, die zur Verteidigung wieder aus dem Nest kamen, mit dem vorgehaltenen Saugschlauch abfangen.

Am neuen Standort (in meinem Garten), verschloss ich den Nistkasten komplett mit der Fronttür und öffnete durch die Zugvorrichtung die innen stehende Abfangbox mit den Nestinsassen. Nach etwa zehn Minuten begannen bereits die ersten Wespen das perforierte Papier zu öffnen, um sich einen Weg nach außen zu bahnen.

Etwa 45 Minuten nachdem sich die ersten Wespen durch das Papier genagt hatten und schon zielstrebig das Nest anflogen, öffnete ich die Fronttür, um den Abfangkasten zu entnehmen und die Tür komplett (nur bei mittlerer Wespe als Freinister) zu entfernen.

 

In heller Aufregung wurde ich von den Tieren attackiert. Durch meinen Rückzug beruhigte sich die ganze Sache recht schnell.

Weitere zehn Minuten später waren die meisten Wespen wieder im Nest verschwunden. Auf der Hülle harrten noch ein paar Verteidigungstiere, die bei Annäherung sofort einen Angriff flogen.

 

Am späten Nachmittag bereits konnte ich mich dem Nest ohne Schutzanzug nähern und die ersten Beobachtungen machen. Die Flugtiere steuern gezielt das Nest an und lassen sich durch meine Anwesendheit nicht beirren.

Auch meine beiden Kinder (4 und 6 Jahre) spielen Ball und laufen durch den Garten. Die beiden wurden noch nie von Wespen oder Hornissen "angefallen".

Komisch, dass immer Kinder als Argumentationshilfe benutzt werden, wenn irgendwo ein Wespennest entfernt werden soll.

03. August 2005

 

Beobachtungen beim Nestbau

                       

Das umgesiedelte Nest der mittleren Wespe entwickelt sich prächtig in meinem Garten. Der Nestbau wird vorangetrieben. Hülle für Hülle wird über das Nest gelegt und lässt das Nest immer größer werden. Die Umsiedlung scheint hier vergessen zu sein. Arbeiterinnen mit Beutepaketen fliegen ständig durch das kleine Einflugloch ins Nest. Drinnen befinden sich bestimmt schon die ersten Geschlechtstiere, die für die Paarung und den anschließenden Winterschlaf vorbereitet werden.

15. September 2005

 

Abflug der Geschlechtstiere

Zwei Männchen der mittleren Wespe auf der Nesthülle.

 

 

Ein "Prinzenportrait" vor dem Abflug. Hoffentlich findet er eine schöne Prinzessin.

Etwas unsicher verlässt das nächste Männchen den schützenden Bau.

 

"Ein schöner Rücken kann auch entzücken"

 

 

Noch eine Fütterung durch die letzte Arbeiterin im Nest.

 

 

Seit einigen Tagen ist es nun soweit: Der Abflug der Geschlechtstiere.

Auf der Nesthülle versammeln sich allerdings nur Drohnen. Leider kann ich keine Königin entdecken. War das Nest vielleicht Drohnenbrütig ?

Seit gestern waren auch Vögel am Nest tätig. Die Nesthülle ist oben aufgebrochen und die inneren Waben sichtbar.

Somit ist die Saison für die mittlere Wespe beendet. Hoffentlich wird das nächste Jahr etwas erfolgreicher für unsere Hautflügler.