Portrait vom Bienenwolf

(Philantus triangulum)

08. September 2005

 

Ein Bienenwolf auf dem Balkon von Familie B. aus Hamburg © 2005

 

Bei uns auf dem Balkon kommt häufig eine Wespe zu Besuch und versucht dort Fliegen oder andere Insekten zu fangen. Sie verhält sich anders als die uns bekannten Wespen, sie lauert auf Beute und verfolgt dabei Fliegen mit Kopfbewegungen. Nähert man sich, wird man ebenfalls verfolgt und beobachtet. Sie wirkt sehr beweglich und aufmerksam, anders als die "normalen" Wespen. Ihr Kopf ist fast schwarz und die Augen ähneln mehr denen einer Fliege, als denen einer Wespe. Können Sie uns sagen, um welche Wespenart es sich handelt?

Mit dieser Anfrage und den wunderschönen Aufnahmen stellte Familie B. aus Hamburg ihre Anfrage an Aktion-Wespenschutz.

 

Nachdem Familie B. nun wusste mit wem sie es auf dem Balkon zu tun hatte, schickten sie mir als Ergänzung zu den Bildern, diesen kleinen Beobachtungsbericht:

 

Aufgefallen ist uns der Bienenwolf Ende August und ganz verstärkt im September. Er setzt sich auf den Rand einer Pflanzschale und wartet. Sein Kopf erinnert an eine Fliege bzw. eine Libelle, weil er ihn so gut bewegen kann. Der Bienenwolf ist sehr aufmerksam. Er beobachtet jedes vorbeifliegende Insekt und uns, wenn wir uns ihm mit der Kamera nähern. Dann steht er in der Luft und beobachtet uns. Wenn er auf der Pflanzschale sitzt, macht er "Männchen", wenn eine Biene hoch über ihm fliegt. Wir haben schon miterlebt, wie er eine Schwebfliege geschnappt hat. Das ging blitzschnell. Mehrmals am Tag kommt er uns besuchen. Die pralle Mittagshitze scheint er nicht zu mögen. Er kommt morgens und am frühen Abend vorbei.

Ich glaube, mehr können wir nicht über ihn schreiben. Außer, dass er einen wirklichen "Killerinstinkt" in sich trägt. Wenn andere Insekten in der Nähe sind, wird er sehr unruhig und sein Kopf bewegt sich in Richtung der Bewegungen.


Textquelle: www.insektenbox.de

 

Bienenwolf Steckbrief:

 

Ordnung :   Hautflügler
Familie :   Grabwespen
deutscher Name :   Bienenwolf
wissenschaftlicher Name :   Philanthus triangulum

 

 

 

 

 

 

Kennzeichen:

Der Bienenwolf hat einen gelben Hinterleib mit schwarzen Binden, die sich am Vorderrand der Segmente befinden und in der Mitte zu einem Dreieck erweitert sind. Auf der Vorderseite des sehr großen Kopfes befinden sich ein gelbes oder weißes Kopfschild und darüber eine kronenartige, ebenfalls gelbe oder weiße Zeichnung mit zwei oder drei Spitzen.

Körperlänge:

Weibchen: 13 - 17 mm, Männchen: 8 - 10 mm

Lebensraum:

Warme Orte mit Sandboden, insbesondere an Steilhängen von Sandgruben oder Hohlwegen.

Entwicklung:

Der Bienenwolf gräbt 0,2 - 1,0 m lange Gänge in sandigen Boden oder in Steilhänge. Im hinteren Abschnitt zweigen 5 - 10 Brutzellen ab. Der Bienenwolf überfällt Honigbienen auf Blüten, lähmt sie mit seinem Giftstachel und transportiert sie in sein Nest. In jede Brutzelle werden entweder 2 - 3 Bienen eingebracht und darauf ein unbefruchtetes Ei abgelegt, aus dem sich ein männlicher Nachkomme entwickelt, oder aber es werden 3 - 6 Bienen eingetragen, darauf ein befruchtetes Ei abgelegt, aus dem sich ein weiblicher Nachkomme entwickelt. 3 Tage nach der Eiablage schlüpft die Larve. Nach einer Woche ist der Nahrungsvorrat aufgebraucht. Entweder verpuppt sich die Larve sofort und es schlüpft nach einer Ruhephase eine zweite Generation oder aber im Normalfall ruht die Larve bis zum nächsten Frühjahr, verpuppt sich erst dann und etwa im Juni schlüpfen die neuen Bienenwölfe. Dabei schlüpfen die Männchen in der Regel bis zu einer Woche vor den Weibchen.

Ernährung:

Larven ernähren sich von betäubten Honigbienen. Der erwachsene Bienenwolf ernährt sich von Nektar. U. a. presst er auch Nektartropfen aus erbeuteten Bienen und nutzt diesen als Nahrung.

Verbreitung:

Europa außer Nordeuropa, Nordafrika, Westasien.