Nestgründung in einem Hornissennistkasten

 

Sächsische Wespe - Aufnahmen von der Gründung des Wespenstaates

Bei der Kontrolle meiner bereitgestellten Hummel- und Hornissennistkästen entdeckte ich ein Wespennest in der Anfangsphase.

Als Standort hatte sich die Wespenkönigin meinen Hornissennistkasten an der Garage ausgesucht. Etwa Anfang April hatte ich den Nistkasten nach "Renovierungsarbeiten" an seinem Stammplatz aufgehängt. Bis zum Oktober 2005 hatte hier ein umgesiedeltes Hornissennest ein neues Zuhause gefunden.

04. Mai 2006 - 19:15 Uhr

 

Erste Begegnung mit dem Wespennest

 

Nach vorsichtigem öffnen des Hornissennistkastens entdeckte ich an der Decke den kleinen Wabenstiel. Daran befanden sich sechs unterschiedlich große Wabenzellen. Die im Bau befindliche Außenhülle zeigte sich als Schirm über die kleinen Wabenzellen gespannt (Bild 1).

 

Kurz nachdem ich den Hornissennistkasten geöffnet hatte, brummte mir etwas um den Kopf - die Wespenkönigin. Ganz aufgeregt umflog sie immer wieder den geöffneten Nistkasten, bis sie sich wenig später auf den Waben niederließ.

Nach der Kontrolle ihres kleinen Nestes, schmiegte sich die Königin sofort um den Wabenstiel um diesen fest umklammert zu halten (Bild 2). Nach ein paar Umdrehungen um den Stiel war die richtige Ruheposition eingenommen (Bilder 3+4).

 

Für heute hatte ich genug gesehen und verschloss nun wieder vorsichtig den Nistkasten.

Bei der Auswertung der Bilder 3 und 4 konnte ich nun auch ganz einfach die Wespenart bestimmen, die sich hier angesiedelt hatte:

  • Stirnschildzeichnung - Strich von oben nach unten verdickt, könnte gemeine Wespe sein,
    Nestfarbe jedoch grau???

  • Augen nicht direkt auf die Kieferzangen aufgesetzt, also Langkopfwespe (Dolichovespula);

  • keine Rotfärbung am Hinterleib.

Also die Königin der sächsischen Wespe (Dolichovespula saxonica).

05. Mai 2006 - 17:35 Uhr

 

Nesterweiterung

 

Keine 24 Stunden ist es her, als ich den ersten Blick auf das kleine Wespennest geworfen hatte. Heute sind die Waben schon mit der ersten Nesthülle versteckt. Fleißig war die Königin seit der letzten Nestbesichtigung.

 

(Bilder 1+2) Aus dem inneren der Nestkugel heraus, mit einem Klumpen Baumaterial in den Mandibeln, geht es zielstrebig über die kleine Kugel nach oben, wo das kleine Nest mit der Nistkasten-Holzleiste verbunden ist. Dort soll die zweite Nesthülle entstehen. Ungestört von meinen Fotoaufnahmen wird in mehrmaligen Arbeitsgängen das mitgebrachte Baumaterial verarbeitet.

 

(Bilder 3-5) Nachdem das Baumaterial verarbeitet und die Arbeit mehrmals überprüft wurde, kehrt die Königin ins innere der Nestkugel zurück. Mehrmals wird aus dem Einschlupf geschaut, ob auch noch alles in Ordnung ist. Wenig später krabbelt die Wespenkönigin aus dem Nest, um von der Hülle aus einen neuen Versorgungsflug zu starten.

06. Mai 2006 - 16:15 Uhr

 

Der Nestbau wird vorangetrieben

 

Heute lässt sich die Königin nicht beim öffnen ihres Nistkastens nicht stören.

 

Seelenruhig wird an der zweiten Lage der Nesthülle gebaut. Immer wieder knetet die Wespenkönigin das aufgebrachte und noch feuchte Baumaterial zu einem dünnen Streifen auf der Nesthülle zurecht

 

Auch heute wird nach erledigter Bauarbeit im inneren des Nestes nach dem Rechten gesehen um kurze Zeit später über die Nesthülle einen weiteren Versorgungsflug zu starten.

 

Viel Arbeit wartet noch auf die Königin. Bald muss sie neben Baumaterial auch noch Futter für die Larven heranschaffen. Die richtige Temperatur (+/- 30°) im Nestinneren entscheidet über die gesunde Entwicklung der Brut. Bis die ersten Arbeiterinnen schlüpfen wird der Königin noch einiges abverlangt.

07. Mai 2006 - 16:30 Uhr

 

Am Nest wird weiter gebaut

 

Wieder lässt sich die Königin beim öffnen des Nistkastens nicht stören. Sie befindet sich auf der Außenhülle ihres Nestes und kontrolliert den Abstand zwischen den beiden Nesthüllen.

 

Die zweite Nesthülle ist seit gestern wieder etwas gewachsen.

 

Zurück im Nest schaut die Königin misstrauisch aus dem Einflug um wenig später über die Nesthülle zu einem weiteren Versorgungsflug zu starten.

08. Mai 2006 - 15:30 Uhr

 

Bauen und Versorgungsflüge

 

Zum fünften Mal in Folge schauen wir heute auf das neu gegründete Nest der sächsischen Wespe.

Die zweite Nesthülle ist fertig gestellt und die dritte in Arbeit. Heute scheint die Wespenkönigin etwas nervös zu sein. Schon beim öffnen des Nistkastens fliegt sie ganz aufgeregt um ihre Behausung. Liegt es an der Witterung, am fallenden Barometer?

09. Mai 2006 - 18:15 Uhr

 

Hülle um Hülle wird das Nest erweitert

 

Die vierte Nesthülle wird um das kleine Wespennest gebaut.

Immer wieder fliegt die Wespenkönigin aus um neues Baumaterial zu besorgen, das sofort als Nesthülle verarbeitet wird.

 

Man kann seit der Nestgründung regelmäßig erkennen, dass fast jeden Tag eine neue Lage auf der Außenhülle entsteht.

11. Mai 2006 - 16:30 Uhr

 

Was guckst du.....

 

Nach dem öffnen des Hornissennistkastens erscheint die Königin aus dem Nestinneren um nach dem Rechten zu schauen. Alles in Ordnung  -  zurück ins Nest.

14. Mai 2006 - 10:00 Uhr

 

Beute wird ins Nest getragen

 

Die vierte Nesthülle ist fertig gestellt und die fünfte Außenhülle bereits ansatzweise zu erkennen.

Heute hat die Königin eine zerkleinerte Fliege in den Mandibeln nach Hause gebracht.

Also müssen nun in den Wabenzellen die Larven geschlüpft sein und mit Nahrung versorgt werden.

18. Mai 2006 - 08:00 Uhr

 

Das Nest wächst langsam weiter

 

Nun ist die fünfte Nesthülle fast fertig. Im Gegensatz zu Aufnahmen, die vor einer Woche gemacht wurden wächst nun das Nest recht langsam weiter.

 

21. Mai 2006 - 20:30 Uhr

 

Bald stellt sich der Nachwuchs ein

 

Die Königin ist nun permanent mt dem heranschaffen von Beute für die Brut beschäftigt.

Im Nestinneren kann man die verpuppten Larven in den Wabenzellen erkennen.

Mal gespannt wenn die ersten Arbeiterinnen ihren Dienst aufnehmen.

 

24. Mai 2006 - 11:50 Uhr

 

Nachwuchs im Nest

 

Nach drei Wochen ist heute die erste Arbeiterin geschlüpft.

 

Nun hat es die Königin soweit geschafft und in einigen Tagen wird sie sich nur noch um das Eierlegen kümmern müssen. Die restliche Arbeit werden dann ihre Töchter übernehmen.

 

Nachdem ich mir die Aufnahmen von heute genauer anschaute, entdeckte ich die erste Wespenarbeiterin auf der Wabe. Neugierig und noch ganz blass, schaut sie aus dem Einflug.

In etwa zwei Tagen wird sie die ersten Versorgungsflüge starten.

27. Mai 2006

Erster Flugverkehr

 

Bei den heutigen Aufnahmen konnte ich den ersten Flugverkehr beobachten. Vier kleine Wespenarbeiterinnen steuern gezielt den Hornissenkasten an und verlassen diesen zu Versorgungsflügen. Auf dem Foto eine Wespenarbeiterin zu sehen. Aus dem inneren des Wespennestes werden die Aufnahmen misstrauisch verfolgt. Um weitere Aufnahmen machen zu können, werde ich vor dem öffnen nun meinen Schutzanzug überziehen müssen.

01. Juni 2006

Reger Flugverkehr und Nesterweiterung

 

Bei der heutigen Kontrolle befinden sich schon einige Wespenarbeiterinnen verteidigungsbereit auf der Nesthülle. Dennoch lassen sie sich durch die Aufnahmen nicht stören oder greifen mich an.

 

Schätzungsweise 10 - 15 Tiere befinden sich jetzt im Nest. Die Nesthülle wird ständig erweitert und bei der Aufnahme von unten in das Nest (Bild 3), kann man den Anfang der zweiten Wabe erkennen. Auch wurden die neuen Wabenzellen gleich bestiftet.

15. Juni 2006

Entwicklung schreitet voran

 

Das Wespennest hat sich seit der letzten Kontrolle gut weiter entwickelt. Etwa 50 Arbeiterinnen versorgen das Nest. Schnelles An- und Abfliegen zeugt von der guten Versorgung des Wespennestes, das mittlerweile auf zwei, mit Larven und Eiern gut belegten Wabenetagen angewachsen ist.

 

Bei recht warmen Sommerwetter haben die Bewohner des Im Staat der sächsischen Wespe einiges zu tun.

Von außen wird "kühle" Luft eingefächert um das Nest einigermaßen zu kühlen.

Von innen wird die Nesthülle abgetragen um daraus neue Wabenzellen zu bauen. Gleichzeitig wird von Außen eine Nesthülle nach der anderen angebaut.

Beute wird zur Versorgung der Larven benötigt. Hierzu werden zerkaute Fliegen und andere kleinere Insekten in das Nest geflogen. Das kann man im Moment sehr schön bei heimkommenden Arbeiterinnen beobachten, die die Beutepakete ins Nest bringen.