Beobachtungen rund um die Wildbienennisthilfe

 

13. März 2007

 

Erster Flugverkehr an der Wildbienennisthilfe

Ein schöner Sonnentag.

Rund um die Wildbienennisthilfe fliegen heute verstärkt die Männchen der Roten Mauerbiene (Osmia rufa), in Erwartung auf die ersten Weibchen.

Da schaut jemand aus der Brutröhre, ist das vielleicht eine "Prinzessin"?

Irren ist..."Wildbienisch".
Naja, erst mal üben für den Ernstfall...

...oje, jetzt wollen die alle üben.

 

 

 

27. März 2007

 

Wildbienenhochzeit

 

Rund um die Wildbienennisthilfe summt und brummt es.

Die Drohnen der Roten Mauerbiene patrouillieren um jede Brutröhre, aus der vielleicht ein Weibchen schlüpfen könnte.

 

Auf dem Boden unter der Nisthilfe kann ich heute Nachmittag, bei schönem Wetter, insgesamt 8 Wildbienenpaare bei der Hochzeit beobachten.

...Huckepack geht es über de Hofplatten...

...dabei sitzt das Männchen auf dem Weibchen und lässt sich tragen.

Eine weiche Unterlage, dieser alte Wischlappen...

 

Übrigens schön zu erkennen:

Das kleinere Männchen mit den langen Fühlern und der weißen Gesichtsmaske festgeklemmt auf dem größeren Weibchen.

Was guckst Du???

Gut 30 Minuten verharren die Paare Huckepack auf dem Boden.

Zwischendurch kratzt das Männchen immer wieder mit dem eigenen Hinterleib auf dem Hinterleib des Weibchens...

..bis plötzlich in sekundenschnelle, überfallartig, die Paarung vollzogen wird.

 

Einige Minuten später löst sich das Paar und die beiden fliegen davon.


 

 

03. April 2007

 

Anlegen und versorgen der Kammern in der Brutröhre

Seit einigen Tagen gibt es keine Drohnen mehr, die Ausschau nach den Weibchen halten.
So ist es recht ruhig um die Wildbienennisthilfe geworden. Die Weibchen sind jetzt damit beschäftigt, ihre Brutöhren anzulegen, diese mit Pollen und Nektar zu bestücken, um anschließend die kleine Brutkammer mit Lehm zu verschließen.
 
Dennoch, von einer anderen Wildbienenart verfolgt ein Männchen das Weibchen der roten Mauerbiene.
Die Brutkammer wird unermüdlich mit Pollen und Nektar bestückt, um nachher auf dem Pollenkuchen ein Ei abzulegen.
Nachdem das Ei gelegt ist, wird die Brutkammer mit Lehm verschlossen.
Hierzu trägt eine Rote Mauerbiene feuchten Lehm zur Brutröhre um die Kammer zu verschließen.
Nektar,...
Baumaterial und Pollen...

Der Pollen wird am Hinterleib eingetragen.Sehr schön an der Wildbienen am Niststein zu erkennen.

Baumaterial...
gesammeltes Einfliegen...
zum sammeln Ausfliegen...
Einfliegen und Abladen des Pollenpaketes.

So wird Kammer für Kammer versorgt. Etwa 6-8 Brutkammern werden hier am Niststein pro Brutröhre angelegt.
In den letzten Kammern werden die Eier der zukünftigen Männchen abgelegt und verschlossen. Deshalb sind es auch die Männchen, die als erstes an der Wildbienennisthilfe zu entdecken sind.

Die allerletzte Kammer jedoch wird leer gelassen.
Man will es schließlich den Nesträubern nicht so leicht machen, um an die später, im Innern befindliche Puppe oder Larve zu gelangen.
Bestimmt haben sie sich schon gefragt:
"Woher weis nun das fertige Insekt, in welche Richtung es den Lehmpfropf öffnen muss, um ins Freie zu gelangen?"
 
An der Beschaffenheit des Pfropfes selbst kann das die junge Wildbiene erkennen. In die Richtung, in der man nach außen gelangt, ist der Lehmpfropf an der Wand rau. In die andere Richtung ist der Pfropf glatt, bearbeitet und glatt gestrichen durch die Mandibel der Mutter im Frühjahr.
Eigentlich auch einleuchtend, denn die Innenseite der Lehmwand kann nicht bearbeitet werden und bleibt somit von Natur aus rau.
Etwa 1-2 Tage dauert es, bis eine Brutröhre mit den 6-8 Brutkammern vom Weibchen mit Pollen befüllt, bestiftet und zugemauert ist.
Danach wird gleich die nächste Röhre ausgesucht und belegt. Die Zeit ist kurz, denn bereits Anfang Mai kann man keine roten Mauerbienen mehr entdecken
 
Bis dahin wurden je nach Größe der Brutröhre etwa 30-60 Brutkammern mit jeweils einem Ei belegt.
Bruträuber, Schlupfwespen, Parasiten und auch ein ungünstig gewählter Ort, der feucht wird und verpilzt, werden bis zum nächsten Jahr einen Teil der Eier, Larven und Puppen dezimieren. Dennoch werden im nächsten Frühjahr wieder die Roten Mauerbienen an der Nisthilfe zu entdecken und zu beobachten sein.

Es ist schon wirklich interessant und manchmal auch amüsant, Wildbienen zu beobachten.

Allerdings häufen sich jetzt die Anrufe bei den Beratern:
 
So z.B. vor kurzem ein Anruf einer älteren Dame:
 
"Bei uns im Garten haben sich "Sandbienen" eingenistet, ein ganzer Schwarm. Die graben Löcher in den Sandboden und fliegen "zu tausenden" über den Boden. Meine kleinen Enkel spielen hier, was kann man da für ein Gift sprühen?"
 
Nach langer Diskussion am Telefon und einer Beratung vor Ort konnte die Dame dahingehend überzeugt werden, dass die Wildbienen in Ruhe gelassen werden.

  • Wildbienen sind solitär lebende Insekten, bilden also nicht wie ihre Verwandten, die Honigbienen, große Staaten.

  • Wildbienen sind sehr scheu und flüchten bei der kleinsten Störung.

  • Wildbienen bestäuben schon im zeitigen Frühjahr viele Pflanzen und sind somit sehr nützlich.

  • An geeigneten Brutstätten (Sandboden, hohlen Pflanzenstängeln, Mauerlöchern) kann es im Frühjahr schon einmal vermehrt zu Flugverkehr kommen.
    Hier hauptsächlich, wenn die Männchen, die als erstes die Brutröhre verlassen und um die Nistplätze fliegen, in Erwartung auf die schlüpfenden Weibchen.

  • Dieser ganze Spuk dauert etwa 3 Wochen. Dann sind die Männchen verschwunden und die Weibchen fliegen vereinzelt um die angelegten Kammern in den Brutröhren mit Pollen und einem Ei zu versehen. Ganze 4 Wochen dauert die Eiablage und das Sammeln von Pollen. Hierbei leisten gerade die Wildbienen beachtliches in der Bestäubung von Obstbäumen. Anfang Mai ist ist der Spuk zu Ende und um den Brutplatz der Wildbienen ist Ruhe eingekehrt.

  • Jeder Besitzer eines Gartens sollte damit rechnen, dass es hier ab dem Frühjahr zu Insektenflug kommt. Deshalb bleibt hier nur zu wünschen, dass neben der Vielzahl von Blumen auch die dazugehörigen "Nutzer" geduldet werden und man den kleinen "Frühlingsboten" eine Möglichkeit zum Überleben gibt.

Ach übrigens, ein Gifteinsatz wäre wesentlich gefährlicher für die Kinder, Enkel und die Erwachsenen, als die Duldung einer Wildbienenkolonie.
Warum? Schauen sie doch einmal unter Insektenkiller Pyrethroide - die verharmloste Gefahr!