Unterricht und Aus-
und Fortbildung
Bericht zum
Fortgeschrittenen-Seminar für Wespenberater- und Umsiedler 15.03.2010

Weitere Details und zur Nachlese vom
Wespen-Fortgeschrittenen Seminar 2010 |
NABU-PRESSEDIENST
Kohlensäure-Betäubung,
Abflussrohr-Umleitung und
Saugtechnik*:
Insektenumsiedeln will gelernt sein!
NABU Oberberg veranstaltete
bundesweit besuchte Fachtagung
Deutschland / Region Oberberg
NABU Oberberg informiert: |
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So viele fremde Autokennzeichen
sieht man in Wipperfürth-Thier
selten: 80 Wespenfachleute und
Schädlingsbekämpfer aus dem ganzen
Bundesgebiet nahmen am vergangenen
Samstag an einer Fachtagung zur
Umsiedlungspraxis von Hornissen und
Wespen im Dorfgemeinschaftshaus
Thier teil (die weiteste Anreise
legte ein Allgäuer, gefolgt von
mehreren Würzburgern zurück). Die
Veranstaltung richtete sich nicht
nur an Naturschützer, sondern auch
an Profis der
Schädlingsbekämpfer-Innung. Der
Arbeitskreis Hornissen des NABU
Oberberg hatte für diese sozusagen
„branchenübergreifende“
Veranstaltung bundesweit
renommierten Referenten gewinnen
können. |
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Im Vordergrund standen theoretische
Weiterbildung und praktische Übungen
für Umsiedler. Dr. Melanie von Orlow
aus Berlin referierte über
Lebensweise und Verhalten der
verschiedenen Hautflügler (so nennt
man im Sammelbegriff Hornissen,
Wespen, Bienen und Ameisen) und über
Grundbedingungen einer erfolgreichen
Umsiedlung je nach Wespenart. Peter
Tauchert aus Offenbach berichtete
über die Umsiedlungspraxis: Welche
Tricks und Kniffe braucht der
Praktiker vor Ort, um ein Nest
umzusiedeln? 90 % der von Bürgern
gemeldeten Probleme mit Wespen und
Hornissen lassen sich mit einer
fachkundigen Beratung ohne
Umsiedlung oder gar Abtötung lösen –
Mensch und Insekt können meist
zusammenleben! Nur die Details sind
eben oft das Problem.
Großer Raum bei der Tagung wurde der
Bestimmung der verschiedenen
Wespenarten gewidmet, denn Wespe ist
nicht gleich Wespe. Anhand von
Wespenpräparaten und Nestern
erprobten die Teilnehmer die
Artbestimmung. Ein wichtiger Schritt
bei der Beratung hilfesuchender
Bürger, denn die Wespen verhalten
sich je nach Art unterschiedlich.
Auch heute noch glaubt nicht jeder,
dass die meisten „Wespenprobleme“
lösbar sind. In Rollenspielen
erprobten die Teilnehmer deshalb die
Beratung von ratsuchenden Bürgern am
Telefon. |
Am Ende der Veranstaltung wurde
kontrovers diskutiert: Naturschützer
fordern von Schädlingsbekämpfern
mehr Beratung und Umsiedlungen statt
der von vielen Kunden geforderten
Vernichtung der Wespenvölker.
Demgegenüber halten
Schädlingsbekämpfer den
Insektenschützern mangelnde
Orientierung am Kundenwillen und zu
geringes Bewusstsein für deren
Sorgen vor. Der Dissens hat lange
Tradition. Eine zukunftsfähige
Lösung wird aber – da sind sich
Sprecher beider Seiten einig - nur
in der Zusammenarbeit von
Schädlingsbekämpfern und
Insektenschützern liegen. Und hierzu
wurde in Wipperfürth-Thier einer der
zukünftig tragenden Grundsteine
gelegt.
*zur
Aufklärung der Überschrift: mit CO2
kann man Bienen und Wespen für die
Umsiedlung betäuben, über speziell
verlegte Abflussrohre lassen sich
besonders störende Wespen vom Nest
„wegleiten“ und mit
Spezial-Staubsaugern werden Wespen
und Hornissen bei der Umsiedlung am
Nest abgefangen.
Text: NABU/MG
Fotos: NABU/TMC |
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Besonders in Feuerwehren ist es
notwendig, gezielt Ausbildung auf dem Gebiet Wespen- und Hornissenschutz zu
betreiben. Denn gerade in den Sommermonaten suchen Betroffene Rat und Hilfe bei
ihren örtlichen Feuerwehren. Hier sollte es möglich sein, einige Feuerwehrleute
zu mobilisieren, die als so genannte "Insektenberater" in ihrer Feuerwehr tätig sind. Schließlich ist ja das oberste Gebot der Feuerwehr das
Retten von Menschen, Tieren und Sachwerten und nicht das Abtöten oder
Vergiften.
Bericht der Schwalbacher Zeitung
am 26.09.2001
Feuerwehr
Schwalbach
112 auch bei Wespen-Alarm
Einen Vortrag
der ganz anderen Art hörten die Schwalbacher Feuerwehrleute in ihrem
Feuerwehrhaus. Nicht das Löschen und Retten war angesagt, sondern der Umgang mit
Bienen, Wespen und Hornissen.
Da sich in letzter Zeit die
Einsätze auf diesem Gebiet häuften, entschloss sich die Wehrführung einen
Spezialisten zu diesem Thema einzuladen, um eine größere Anzahl von
Feuerwehrleuten im Umgang mit Wespen auszubilden. Der Vortrag wurde gehalten von
Peter Tauchert, der sich in seiner Eigenschaft als Feuerwehrmann schon seit
Jahren mit diesem Thema beschäftigt und als Experte auf der Liste des
Regierungspräsidiums für Beratung und Umsetzung von Wespen und Hornissen genannt
ist.
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Peter Tauchert klärte an
diesem Abend 19 Feuerwehrfrauen und -männer über die Lebensweise von den
sozialen Faltenwespen, so der Fachbegriff, auf. Er zeigte mit Bildern, wie man
sie an Wabenbau und Aussehen unterscheiden kann. Auch über die Lebensweise der
verschiedenen Sorten wurde aufgeklärt. Das besondere Augenmerk des Referenten
galt aber den Hornissen, die heute zu den artgeschützten Tieren gehören. Das
Vernichten von Hornissennestern kann mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro
geahndet werden.
Die Feuerwehrleute erfuhren,
warum man die Tiere nicht gleich vernichten sollte. Wer zum jetzigen Zeitpunkt
ein Wespennest entdeckt, muss zum Beispiel nur noch wenige Wochen warten, dann
ist der Lebenszyklus sowieso beendet. Ein verlassenes Wespennest wird in der
nächsten Saison nicht mehr besiedelt. Auch sollte man bedenken, dass ein
einziges Wespenvolk in der Zeit von April bis Oktober etwa sieben Kilo Insekten
als Nahrung benötigt. Bei einem großen Hornissennest sind dies sogar ein halbes
Kilo pro Tag.
Muss aber wirklich einmal ein
Wespennest entfernt werden, weil im Haus etwa ein Allergiker wohnt oder das Nest
sich im Haus befindet, so muss es nicht gleich vernichtet werden, sondern man
kann es oft umsetzen. Peter Tauchert zeigte an Modellen wie man Waben in
spezielle Umsiedlungskisten klebt, damit die Brut überlebt. Entsprechende Kisten
aus Pappe und Holz sind im Fachhandel zu erhalten.
Hat jemand ein Wespennest
entdeckt, so sind folgende Grundregeln zu beachten: Nicht am Nest manipulieren.
Nicht längere Zeit die Flugbahn verstellen. Rasche Bewegungen vermeiden. In
unmittelbarer Nähe des Nestes nicht nach Tieren schlagen.
Zum Schluss bedankte sich
stellvertretender Stadtbrandinspektor Josef Firle für diesen Vortrag. Er glaubt,
dass jetzt die meisten Feuerwehrleute in der Lage sind, eine gezielte Beratung
den betroffenen Bürgern zu vermitteln und nach Prüfung der Situation
gegebenenfalls ein Wespennest umzusiedeln. Als weiterer Schritt ist geplant,
eine kleinere Gruppe von Feuerwehrleuten auf diesem Gebiet weiter zu bilden.
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