Hornissen-Umsiedlung

Hornissen-Umsiedlung aus einem Rollladenkasten

Alle Umsiedlungsschritte im Detail erläutert.

 

Zu Gast bei dieser Umsiedlung war mein Kollege Marc Dickler, der mit seiner digitalen Spiegelreflexkamera die ganze Umsiedlung im Detail fotografierte.

 

Immer ein spannender Moment:

Das Öffnen des Rollladenkastens mit der Frage im Hinterkopf - Was erwartet mich nach dem Entfernen der Abdeckung ?

Der geöffnete Rollladenkasten mit dem dahinter liegenden Hornissennest. Die Hornissen sind ganz ruhig. Kein Verteidigungsflug wird gestartet. Das Nest selbst liegt bereits auf dem Rollladen auf.
Abfangen der Hornissen.

Vorsichtig wird jede einzelne Hornisse abgefangen. Auch jetzt erfolgt kein Verteidigungsflug der Tiere.

Mit dem Saugerschlauch werden die Tiere in die integrierte Fangbox im Hornissennistkasten geleitet.
Jetzt ist auch die Hornissenkönigin zu sehen.

Ganz flach liegt sie auf der Wabe oben im Bild. Auch sie wird vorsichtig abgefangen und landet in der Fangbox.

Bei Rollladennestern ist in den meisten Fällen damit zu rechnen, dass ein oder mehrere Wabenteile beim Entnehmen abrechen. Diese Teile werden nachher wieder sorgfältig zum kompletten Nestbau zusammen gefügt.

Hier wurde bereits durch betätigen des Rollladens das größere Wabenteil abgerissen und befand sich am Boden des Rollladenkastens. Alle Waben waren frisch bestiftet.

Die Entnahme des kompletten Hornissennestes.

Mit einem scharfen Messer wird der komplette Wabenbau von der Decke des Rollladenkastens abgetrennt und zum Einkleben in den Hornissennistkasten vorbereitet.

Ein Blick auf die entnommene Wabe.

Eier, Larven und Puppen in den verschiedenen Entwicklungsstadien. Zum Einkleben werden jetzt lose Nesthüllenteile entfernt.

Vorbereitung des Hornissennistkastens.

Mit einer Heißklebepistole wird etwas Klebstoff auf den Grund der eingebauten Fangbox aufgetragen.

Ich warte immer etwas, bis sich der Heißkleber ein wenig abgekühlt hat. So braucht man bis zum kompletten Erkalten des Klebers nicht allzu lange warten, bis die Wabe richtig fixiert ist. Außerdem bekommen die Larven oder Puppen nicht gar so "heiße Füße".

Das Zusammenfügen der abgebrochenen Wabenteile.

Nach und nach werden die einzelnen Waben wieder zu einem kompletten Nest zusammen gesetzt. So, wie es sich ursprünglich im Rollladenkasten befand.

Kontrolle der abgefangenen Hornissen.

Durch die Plexiglasscheibe an der Fangbox kann man schön die abgefangenen Tiere beobachten und so die ca. Anzahl der Nestinsassen ermitteln.

Bei diesem Nest waren es etwa 50 - 60 Tiere.

Immer wieder, während der kompletten Umsiedlungsaktion werden zum Nest heimkommende Arbeiterinnen abgefangen.

Für diese Aktion nehme ich mir immer 30 - 40 Minuten nach der Abfang- und Einklebeaktion Zeit. Schließlich möchte ich den Hornissen einen guten Start in der neuen Umgebung gewährleisten. Hierzu wird jeder Nestinsasse gebraucht.

Während der Umsiedlung schlüpft eine junge Hornisse aus ihrer engen Wabenzelle. Ängstlich schaut sie sich auf der Wabe um. In etwa drei Tagen wird sie am neuen Standort ausfliegen um sich an den Versorgungsflügen für das Nest zu beteiligen.
Das umgesiedelte Hornissennest am neuen Standort.

Eine großes, privates Gartengelände mit Feuchtwiese. Hier wurde auch im vergangenen Jahr ein Hornissennest ausgesiedelt, das sich prächtig entwickelte.

Das Freilassen der gefangenen Flugtiere aus der Fangbox.

Durch ziehen der Rohrstücke wird der Weg aus der Fangbox in den Raum der Hornissennistkastens freigegeben.

Das Verschließen der Öffnungen für die Rohrstücke.

Nun können die Tiere innerhalb des Nistkastens auf die Wabe gelangen.

Nach etwa 10 Minuten beginnen bereits die ersten Hornissen das perforierte Papier am Einflug mit den Mandibeln zu öffnen um so in die Freiheit zu gelangen.

 

Das perforierte Papier am Einflug verhindert das Fluchtartige Abfliegen der Hornissen während der Freigabe aus der Fangbox.

Geschafft, der Zugang in die Freiheit ist geöffnet.

Langsam wird die neue Umgebung erkundet.

Durch das selbstständige Öffnen des Einflugs orientieren sich die Flugtiere am neuen Standort in aller Ruhe.
Mit langsamen, im Kreis verlaufenden Flugbewegungen wird der neue Standort erkundet und der Anflug zum Nest eingeprägt.
Nach einer Weile entferne ich das mittlerweile ziemlich zernagte Papier vom Einflug.
Immer wieder kommen Hornissen-Arbeiterinnen aus dem Anflugloch um sich mit erst kleinen...
...später immer größer werdenden, im Kreis verlaufenden Orientierungsflügen den neuen Neststandort einzuprägen.

Aufnahmen Marc Dickler © August 2005

Auch bei diesem Hornissennest fiel mir die kleine Form des Nestes und die geringe Individuenanzahl auf. Für mitte August sollte normalerweise ein Nest schon 3 - 4 Wabenetagen haben und etwa 100 - 200 Tiere beherbergen. Im allgemeinen scheint es in der Saison 2005 mit der Entwicklung der Wespen- und Hornissennester zu stagnieren.