Mittlere Wespe - Umsiedlung aus
einer Thujahecke |
"Beim Schneiden unserer Thujahecke
wurde der Gärtner mehrmals gestochen. Da befindet sich ein
"riesiges" Wespennest in der Hecke." Während einer Beratung entschied sich Herr S. für das Belassen des Wespennestes.
Noch am gleichen Abend jedoch meldete
sich sein Sohn und bestand auf das Entfernen des Wespennestes.
"Schließlich ist schon jemand gestochen worden und die
Nachbarskinder spielen Ball. Was passiert wenn der Ball in das Nest
fliegt?".
Hier halfen nun auch keine Argumente
mehr. Somit blieb nur noch die Umsiedlung, um das Nest zu retten. |
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Der ursprüngliche Neststandort vor der
Umsiedlung:
In etwa 1,90 Metern Höhe hing das Nest der
mittleren Wespe in der Thujahecke. Regen Flugverkehr konnte man am Nest
wahrnehmen.
Recht einfach war das Abfangen der
Nestinsassen. Den Saugschlauch direkt vor dem Einflug, löste ich durch
Erschütterung des Nestes einen Alarm aus. Sofort flogen die
Verteidigungstiere in den vorgehaltenen Saugschlauch und landeten in der
Fangbox. So hatte ich nach etwa 2-3 Minuten die meisten Nestinsassen
eingefangen. Nur noch zurückkehrende Flugtiere mussten jetzt eingefangen werden.
Danach schnitt ich vorsichtig das Nest aus der
Hecke. |
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Mit der Heißklebepistole klebte ich nun das
entnommene, komplette Nest in den bereit gestellten Wespen-Nistkasten. Im Inneren
des Nestes mussten
sich nur noch die Königin und frisch geschlüpfte Jungtiere befinden.
Heimkommende Tiere wollte ich natürlich auch
noch mitnehmen. Allerdings war das Einfangen jetzt sehr schwierig, da die
Tiere verständlicherweise dem Saugschlauch auswichen.
Somit hielt ich den Nistkasten mit dem
eingeklebten Nest in die Hecke. Bald landeten die suchenden Wespen auf dem
Nest und verschwanden durch das Einflugloch ins Innere des Nestes.
Als ich leicht auf den Nistkasten klopfte,
konnte ich die eingeflogenen Tiere, die zur Verteidigung wieder aus dem
Nest kamen, mit dem vorgehaltenen Saugschlauch abfangen. |
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Am neuen Standort (in meinem Garten),
verschloss ich den Nistkasten komplett mit der Fronttür und öffnete durch
die Zugvorrichtung die innen stehende Abfangbox mit den Nestinsassen. Nach
etwa zehn Minuten begannen bereits die ersten Wespen das perforierte
Papier zu öffnen, um sich einen Weg nach außen zu bahnen. |
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Etwa 45 Minuten nachdem sich die ersten Wespen durch das Papier genagt
hatten und schon zielstrebig das Nest anflogen, öffnete ich die Fronttür,
um den Abfangkasten zu entnehmen und die Tür komplett (nur bei
mittlerer Wespe als Freinister) zu entfernen.
In
heller Aufregung wurde ich von den Tieren attackiert. Durch meinen Rückzug
beruhigte sich die ganze Sache recht schnell. |
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Weitere zehn Minuten später waren die meisten
Wespen wieder im Nest verschwunden. Auf der Hülle harrten noch ein paar
Verteidigungstiere, die bei Annäherung sofort einen Angriff flogen.
Am späten Nachmittag bereits konnte ich mich
dem Nest ohne Schutzanzug nähern und die ersten Beobachtungen machen. Die
Flugtiere steuern gezielt das Nest an und lassen sich durch meine
Anwesendheit nicht beirren. |
Auch meine beiden Kinder (4 und 6
Jahre) spielen Ball und laufen durch den Garten. Die beiden
wurden noch nie von Wespen oder Hornissen "angefallen".
Komisch, dass immer Kinder als
Argumentationshilfe benutzt werden, wenn irgendwo ein Wespennest
entfernt werden soll. |
03.
August
Beobachtungen beim Nestbau |
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Das umgesiedelte Nest
der mittleren Wespe entwickelt sich prächtig in meinem Garten. Der
Nestbau wird vorangetrieben. Hülle für Hülle wird über das Nest
gelegt und lässt das Nest immer größer werden. Die Umsiedlung
scheint hier vergessen zu sein. Arbeiterinnen mit Beutepaketen
fliegen ständig durch das kleine Einflugloch ins Nest. Drinnen
befinden sich bestimmt schon die ersten Geschlechtstiere, die für
die Paarung und den anschließenden Winterschlaf vorbereitet werden. |
15.
September
Abflug der Geschlechtstiere |

Zwei Männchen der mittleren Wespe auf
der Nesthülle.
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Ein "Prinzenportrait" vor dem
Abflug. Hoffentlich findet er eine schöne Prinzessin. |

Etwas unsicher verlässt das nächste
Männchen den schützenden Bau.
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"Ein schöner Rücken kann auch entzücken"
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Noch eine Fütterung durch die letzte
Arbeiterin im Nest.
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Seit einigen Tagen ist es nun soweit:
Der Abflug der Geschlechtstiere.
Auf der Nesthülle versammeln sich
allerdings nur Drohnen. Leider kann ich keine Königin entdecken. War
das Nest vielleicht Drohnenbrütig ?
Seit gestern waren auch Vögel am Nest
tätig. Die Nesthülle ist oben aufgebrochen und die inneren Waben
sichtbar.
Somit ist die Saison für die mittlere
Wespe beendet. Hoffentlich wird das nächste Jahr etwas erfolgreicher
für unsere Hautflügler.
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