Umsiedlung mittlere Wespe

 

Nest der mittleren Wespe an einer Markise 

Mitte Juni erreichte mich ein Anruf, laut Anruferin hatte sich ein Wespennest an ihrer Markise angesiedelt hatte. Während der Besichtigung vor Ort wurde schnell klar, dass dieses Nest nicht am Standort bleiben konnte. So wollte doch die Besitzerin, an sonnigen Tagen, die Markise über der Terrasse ausfahren. Genau am Gelenk dieser Markise befand sich jedoch das, etwa Apfelsinengroße Wespennest. 

 

Am Vormittag noch startete ich die unten dokumentierte Umsiedlungsaktion:

 

Nest an Markise Hier das Nest der mittleren Wespe, unversehrt und an der Markise frei hängend. 
Abfangen der Tiere

Das Abfangen der Flugtiere vom Nest:

Durch eine leichte Erschütterung des Wespennestes löste ich bei den Insekten einen Alarm aus. Dadurch konnten die ausfliegenden Verteidigungstiere gleich am Einflugloch des Nestes durch meinen umgebauten Sauger in die Fangbox befördert werden. Anschließend wurde die Nesthülle zum besseren Entnehmen der Waben entfernt. Immer wieder anfliegende Tiere werden ebenfalls eingefangen.  

Tiere in der Fangbox Die Fangbox mit den eingefangenen Tieren. In ihr befindet sich auch die Königin, die bei einem Fluchtversuch zum Glück doch noch eingefangen werden konnte.

Im oberen Bereich, am Fenster der Box, befindet sich Bienenfutterteig. Er soll den eingefangenen Wespen etwas den Umsiedlungsstress nehmen.

Nest ohne Hülle und Tiere Das freigelegte Nest an der Markise kurz vor der Entnahme.
Eingeklebtes Nest ohne Tiere Hier die Wabe nach dem Einkleben mit Heißkleber in der Umsiedlungskiste.
Tiere zugeführt Am neuen Standort werden die Wespen aus der Fangbox in den Umsiedlungskasten entlassen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Kasten noch mit einer Fronttür komplett verschlossen. Am Einflugloch befindet sich ein Blatt Papier, welches von den Wespen selbstständig durchgefressen wird, um sich anschließend durch Orientierungsflüge  am neuen Neststandort zu Orientieren. Da die mittlere Wespe ein Freinister ist, wird nach ca. 3 Stunden die komplette Fronttür vorsichtig  entfernt. Nach dieser kleinen Störung, kehren die zur Verteidigung abgeflogenen Wespen wieder zielgenau zum Nest zum Nest zurück.
Nest nach 24 Std Das umgesiedelte Wespennest ca. 24 Stunden nach der Umsiedlung. Im oberen Bereich der Wabe wurde bereits kräftig an der Außenhülle gearbeitet.
Nest nach 48 Std Ca. 48 Stunden nach der Umsiedlung. Die neue Nesthülle umschließt fast die komplette Wabe. Auf der Außenhülle macht die Königin (oben) einen "Inspektionsrundgang".
Nest nach 72 Std

Nach ca. 72 Stunden, also etwa drei Tage nach der Umsiedlung, ist die Wabe bereits wieder von einer Nesthülle umgeben. Die zweite Außenhaut befindet sich schon im Bau. 

Ab jetzt hat das Nest wieder eine "Privatsphäre" und die Brutpflege findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Nest mit Bewohnern im Sommer Ende Juli, das Nest ist ordentlich erweitert worden. Nach einer leichten Erschütterung befinden sich die Verteidigungstiere zur Kontrolle des Nestes auf der Außenhülle, um von dort bei Bedarf einen Angriff starten zu können.
Abflug der Jungköniginnen 2 Mitte August und Saisonende für die mittlere Wespe. Die Geschlechtstiere verlassen das Nest.
Abflug der Jungköniginnen 1 Heimkehrende Arbeiterinnen werden sofort von den Geschlechtstieren umlagert und nach Futter angebettelt. Oben links befindet sich eine Arbeiterin, die deutlich am Größenunterschied zu erkennen ist.
Abflug der Jungköniginnen 3

Auch hier noch einmal der Größenunterschied zwischen Arbeiterin (ganz oben) und den Geschlechtstieren. 

Nach der Paarung beginnt für die Jungköniginnen die Zeit der Winterruhe, um im nächsten Frühjahr erneut eine Kolonie zu Gründen. 

Saisonende Ende August Hier abgebildet das verlassene Nest der mittleren Wespe Anfang September.
Geöffnetes Nest Nach einem Schnitt durch die Schutzhüllen sind die Wabenetagen gut sichtbar. 

Dieses Nest dient noch heute als Ansichtmaterial bei Vorträgen und wird immer wieder gerne bewundert.