Erhöhung der
Chancen um eine Hornissenansiedlung im Hornissenkasten
Sofern Sie im Garten
bereits umherfliegende Hornissen beobachtet haben, kann man davon
ausgehen, dass auch Hornissenköniginnen im Frühjahr nach einem
geeigneten Neststandort in der Umgebung suchen. Man hat also alle Chancen,
dass eine Königin den bereit gestellten Nistkasten annimmt.
Wichtig
allerdings ist, dass in der Umgebung auch genügend Nahrung
zu finden ist.
So genannte "Wespen-
oder Futterpflanzen" im
Garten, bieten gerade in Nestgründungsphase reichlich
Nektar, der von den verschiedenen Wespenköniginnen als
Kohlehydrathaltiger Energiespender gerne angeflogen wird.
Auch finden sich an solchen Pflanzen andere Insekten ein,
die wiederum als Futter für die Larven abgefangen werden.
Futterpflanzen,
an denen Wespen mit ihrer kurzen Zunge die leicht
zugänglichen Nektarien erreichen können, sind u. a.:
Blühende
Sträucher von Berberitze, Faulbaum und Cotoneaster (Mispel).
Hier wäre Cotoneaster Acutifilius zu empfehlen.
Die
Futterpflanzen allerdings nicht zu dicht an einen
Hornissenkasten setzen oder diesen in der Nähe der
Futterpflanzen anbringen.
Das kann zu
Revierkämpfen führen.
Hornissenkönigin an einer
Fächermispel
(Cotoneaster horizontalis) |
|
|
Nistplatz suchende Königinnen
sind recht
eigenwillig, wenn es gilt, den geeigneten Neststandort
auszuwählen.
Meist werden Vogelnistkästen, Geräteschuppen,
Rollladenkästen etc. gegenüber einem geräumigen
Hornissennistkasten vorgezogen …
Man kann aber dennoch einen
Hornissennistkasten so herrichten, dass man eine etwas
größere Chance zu hat, eine Hornissenkönigin anzusiedeln.
Hierzu ein paar Tipps:
Hornissenköniginnen gründen gerne an einem Absatz aus Holz.
An der Dachseite des Hornissenkastens sollte sich eine raue
Holzleiste befinden.
-
Diese
Leiste aus Holz schafft ein Mikroklima am Nestansatz.
-
Feuchtigkeit wird aufgenommen und auch wieder abgegeben.
-
Die
Leiste hat isolierende Eigenschaften auf das
Gründungsnest.
-
Die
Königin kann sich besser an der Decke des Nistkastens
festhalten.
|
Neben der Holzleiste kann man
zusätzlich noch ein kleines Stück alte Hornissenwabe mit Heißkleber ankleben,
das fördert zusätzlich die Gründungsbereitschaft.
Das alte Wabenteil vermittelt einer Hornissenkönigin:
|
|
|
Anbringen des
Hornissennistkastens:
-
Ein
Hornissennistkasten sollte nicht direkt in der Sonne hängen
-
Der Anflug muss
für die Hornissen
frei erreichbar sein
-
Das Flugloch kann
nach Südost ausgerichtet werden. Ist aber nicht zwingend
erforderlich
-
Ob der Kasten
irgendwo steht oder aufgehängt wurde, Höhe und Anbringungsort spielen keine Rolle.
Wichtig dabei sind aber die
beiden ersten Punkte.
Auf jeden Fall
dürfen sich die Hornissen nicht bedroht fühlen, wenn man ständig
daran vorbeigehen muss.
Dann sollte
man den Kasten mindestens 2-3 Meter hoch anbringen.
|
Hier hängt der Hornissenkasten etwa
2,5 Meter hoch. Unter dem Dach wird ständig gelaufen, Wäsche
aufgehängt oder das Fahrrad abgestellt. Es kam bisher zu
keinerlei Konfrontationen. |
Wer einen
Beobachtungskasten besitzt, wird natürlich den Kasten leicht
zugänglich installieren. |
Wer seinen Hornissennistkasten selbst
baut, kann bezüglich des Einflugs folgendes beachten:
Nach Beobachtungen werden die Meinungen laut, dass Kästen mit einem Einflug-SCHLITZ
lieber
angenommen werden, als Kästen mit einem (oder mehreren) runden Einflug-LOCH
Diese Aussage bezieht sich auf verschiedene Beobachtungen während
der Nestgründungsphase, ist aber nicht zu 100%
nachgewiesen. Dennoch aber einen Versuch wert ...
|
Zur besseren
Temperaturregulierung werden von den
Hornissenköniginnen viel lieber kleinere,
gemütliche
Neststandorte
angenommen:
Man sollte
also den
geräumigen Hornissenkasten mindestens um die Hälfte verkleinern.
Hierzu kann man mit
einem Brett den Hornissenkasten mindestens halbieren - eher noch kleiner
machen.
Den Einflugschlitz nur
für die obere Einteilung frei machen.
Bei erfolgreicher
Ansiedlung kann man die Unterteilung nach etwa 14 Tagen entfernen und so
das gesamte Nistkastenvolumen frei geben.
|
Im Vergleich:
Ein Lockkasten und der
grafisch unterteilte Hornissenkasten
|
|
|
Verkleinerter Innenraum eines
Schwegler-Hornissenkasten
- Das untere Flugloch wurde
mit einem Holzpfropf verschlossen.
- Der obere Raum wurde mit
Pappkarton unterteilt und verkleinert.
2018 siedelte sich so eine Hornisse an
2019 kam es zwar zur
Ansiedlung, war aber später verwaist
2020 am 17.04. kommt
es wieder zur Ansiedlung
Die Aufnahme unten stammt vom
18.04.20. Also wieder ein Erfolg ...
Aufnahmen: Robert
Poperl (c) 2020
|
|
|
Zugluft:
In manchen
Hornissennistkästen ist am Boden ein Ablaufschlitz für
flüssige Exkremente eingearbeitet.
- Während
der Nestgründungsphase sollte dieser Schlitz unbedingt mit Moos oder
Küchenrollenpapier abgedichtet werden.
- Das Abdichten verhindert Zugluft zwischen Boden und
Flugloch.
Gerade in der Nestgründung sind Hornissenköniginnen besonders gegen
auskühlende Zugluft empfindlich.
-
Das Moos
oder Küchenrollenpaper zersetzt sich später im Abfallhaufen
unter dem Hornissennest
|
|
Um weitere
Ansiedlungschancen zu nutzen, kann man in seinem Garten so
genannte Hornissen-Lockkästen aufhängen.
-
Der Lockkasten ist nicht größer als ein
Vogelnistkasten.
-
An der Dachseite des Kastens befinden sich zwei
Holzleisten, auf die, ähnlich einer Schublade,
ein Brett geschoben wird.
-
An diesem Brett befindet sich eine raue
Holzleiste und ein Stück Hornissenwabe (wie
bereits oben beschrieben).
-
Wird der Ansiedlungskasten von einer
Hornissenkönigin besiedelt, wartet man, bis die
ersten Larvenzellen verdeckelt sind.
Anschließend geht man folgendermaßen vor:
a.
Warten bis die Hornissenkönigin zu einem
Versorgungsflug abfliegt
b.
Den Lockkasten gegen einen geräumigen
Hornissennistkasten tauschen.
c.
Anflugschlitz/Loch des Hornissennistkastens befindet
sich in etwa gleicher Höhe und Größe
d.
Jetzt wird das eingeschobene Brett samt Anfangsnest
aus dem Lockkasten gezogen und in den
Hornissennistkasten, ebenfalls auf zwei Holzleisten,
wieder eingeschoben.
- Fertig bist die
Umquartierung in den geräumigen Hornissenkasten - |
|
Weiterhin kann man seinen Hornissennistkasten oder
Lockkasten so vorbereiten, wie es Hans Bugert,
in der Praxis erfolgreich mit seinen Lockkästen
durchführt:
-
Mit
einem Gemisch aus Sägespänen und einem altem,
grob zermahlenem Hornissennest werden die Wände
des Nistkastens verkleidet.
-
Die
Wände werden mit Lösemittelfreiem Holzleim
bestrichen.
-
Auf
den frischen Holzleim wird das Granulat aus
Sägespänen und Nestteilen aufgestreut.
-
Nach
dem Trocknen werden überflüssige Späne entfernt.
|
|
|
Auch
in diese Variante wird von Nest suchenden Königinnen
gerne bevorzugt:
◄
Das Einflugloch wird mit zwei rauen Holzleisten so
verkleinert, dass es ein Einflugschlitz wird
Wabenstücke
werden rechts und links neben dem
Einflugschlitz befestigt
und
zeigen den Weg nach oben. ► |
|
|
◄
An
der Kastendecke befindet sich die raue Leiste und
Wabenteile von einem alten Hornissennest.
Natürlich
sind solche Lockkästen nicht nur für Hornissen
interessant.
Sächsische Wespe oder Waldwespe beziehen ebenso
gerne solch eine vorbereitete "Villa" .
►
|
|
|
|
Noch ein Tipp aus der Praxis:
Sehr oft wird eine
Nestgründung mehrmals, von anderen Königinnen übernommen.
Dabei wird meist eine Königin auf der Strecke bleiben. Auch
im Revierkampf überlebt oftmals nur eine Königin. Wenn man
Pech hat, ist das gerade die Königin aus dem
Hornissenkasten.
Nach erfolgreicher Ansiedlung
des Hornissenkastens sollte man deshalb den Einflug so
verkleinern, dass die Nestgründerin gerade noch passieren
kann.
Grund:
Eine fremde Königin übersieht
oder meidet solch kleine Fluglöcher.
Auch kann die Nestgründerin
einen kleinen Einflug, gegenüber
Usurpantinnen, besser verteidigen.
Somit einfach, mit einem
kleinen Brett, den Einflug verkleinern.
Wenn in der
Sozialen Phase nur noch die Hornissenarbeiterinnen
ausfliegen, wird das Brett wieder entfernt und der Einflug
wird wieder vergrößert. |
|
Aufnahmen
©
Hans Bugert und Peter Tauchert
Wer einen Hornissenkasten erwerben möchte, den möchte ich
auf den Link
Bezugsquellen innerhalb
dieser Homepage verweisen.
|