Nestpräparation
Wie man
verlassene Wespennester abnimmt und haltbar macht:
Nestentnahme / Nestbergung:
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Ein frei zugängliches Wespennest
kann man vorsichtig abnehmen, indem man es mit einem
scharfen Brotmesser oder noch besser, mit dem
Sägeblatt einer Eisensäge, abtrennt.
Hierbei wird mit dem
Eisensägeblatt vorsichtig, mit sägenden Bewegungen,
am Untergrund des Nestes entlang, die Nesthülle vom
Haltepunkt abgetrennt.
Vorsichtig sollte man allerdings
sein, dass man nicht zuviel Nesthülle zerbröselt
oder sich Dellen in die Nesthülle drücken. |
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Das Nest der Mittleren Wespe kann
aus einem Gebüsch heraus mit einer Rosen- oder
Astschere abgetrennt werden.
Danach kann man de Nesthülle
öffnen, um die Wabenetagen zu zeigen oder man lässt
das Nest verschlossen. Gut sieht es aus, wenn noch
ein paar Zweige aus dem Nest ragen. Hieran kann man
gleich erkennen, dass es sich um das Nest der
Mittleren Wespe handelt.
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Nestdesinfektion:
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Nachdem das Nest entnommen /
geborgen wurde:
Ein leer stehendes Wespen- oder
Hornissennest kann Fliegenmaden, andere Fraßinsekten
oder Kleinstlebewesen enthalten die sich z. B. von
toten Larven, Wespen oder den übrig gebliebenen
Larvenhäuten, die am Zellboden liegen, ernähren und so nach und
nach das auch Nest zersetzen.
Solch einen Fraß- oder
Zersetzungsvorgang kann man an feinen, schwarzen
Staub und Krümeln erkennen, der aus den Waben oder dem Flugloch
rieselt, wenn man das Nest schüttelt.
Entsprechend sollte man vor der
Stabilisierung und Präparation des Nestes, den
Zersetzungsvorgang durch Desinfektion unterbrechen,
indem man die "Übeltäter"
folgendermaßen abtötet und so das Nest desinfiziert: |
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Man kann z. B. das Nest einige Tage
einfrieren.
Allerdings ist es nicht gerade hygienisch, wenn man ein
Wespennest zu den Lebensmitteln in den Gefrierschrank legt.
Ich habe mir einen kleinen, separaten Gefrierschrank zugelegt,
indem ich auch Wespenpräparate oder Larven bis zur Verarbeitung einfrieren
kann. Die Insektenpräparation ist aber ein anderes Thema,
welches ich hier ebenfalls, in einem neuen Thema zeigen möchte.
Auch vom Museumskäfer befallene Insektenkästen können durch
mehrtägiges einfrieren desinfiziert werden. |
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Mein Favorit ist folgende Desinfektionsmöglichkeit:
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Das Wespen- oder Hornissennest wird
vorsichtig in
einem Müllsack verpackt.
Auch eine Plastikbox mit Deckel eignet sich natürlich
hervorragend zur Aufbewahrung und Desinfektion.
Plastikboxen gibt recht günstig, in allen Größen mit Deckel,
z. B. bei IKEA ...
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Neben das Nest legt man, je nach Größe
des Nestes 1-2, mit Essigsäure (auch Eisessig genannt) getränkte
Taschentücher
(Vorsicht ätzend!!! - Gummihandschuhe tragen).
Die Papiertücher nicht direkt auf oder unter das Nest legen!
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Den Sack gut verschließen und ihn etwa
eine Woche an einem luftigen Ort (z.B. Balkon, Schuppen,
Garage) abstellen.
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Danach das Nest ca. eine weitere Woche
gut auslüften und durchtrocknen lassen.
Nun sind selbst Kleistlebewesen abgetötet und das Nest
desinfiziert. |
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Neststabilisierung
/ Nestfestigung:
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Oft wird Haarspray oder Haarlack
empfohlen, um das poröse und zerbrechliche Nest
stabil und haltbar zu machen.
Diese Haarpflegemittel dienen zur
Festigung der Haarfrisur und verkleben lediglich
punktuell die Haare. Somit erzeugt Haarspray
lediglich eine punktuelle Verklebung auf der
Nesthülle und keinen komplett geschlossenen Film.
Selbst mehrfaches besprühen des Wespennestes erzielt
so gut wie keinen Erfolg ...
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Tipp zur Stabilisierung des Nestes:
Ein Nest wird deutlich stabiler und man kann selbst ein vorher
zerbrechliches Nest der Hornisse oder der Gemeinen Wespe
herumtragen, wenn man es mit einer selbst hergestellten
Holzleim-Mischung einsprüht:
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Ponal-Holzleim classic (nicht Express oder
Wasserfest), mit Wasser 1:1 verdünnen
und einen Tropfen Spülmittel dazu geben. Alles gut
vermischen.
(Das Spülmittel verringert die Oberflächenspannung von
Wasser und fördert ein tieferes Einfringen in die Nesthülle)
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Die Mischung in eine Blumenspritze oder
in eine, z. B. ausrangierte Scheibenreiniger-Sprühflasche
füllen
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Das Nest an allen erreichbaren Stellen,
besonders die Außenhülle, mit der
Holzleim-Wasser-Spülmittel-Lösung einsprühen.
Achtung, das Nest nur leicht anfeuchten, nicht klatschnass
machen!
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Das Ganze trocknen lassen (dauert etwa
1-3 Stunden, z. B. im Heizungskeller), danach erneut
einsprühen, wieder trocknen lassen.
Meist genügt ein 2- bis 3-maliges Einsprühen und trocknen
lassen um dem Nest ausreichend Festigkeit zu verschaffen und
es deutlich stabiler zu machen.
Klar geht auch seidenmatter Klarlack um das Nest stabil zu
machen. Allerdings kann es hiermit zu ungewollten Verfärbungen
kommen.
Auch hier gilt, das Nest mehrmals damit zu behandeln. |
Präparation und Befestigung
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Nachdem das
Wespen- oder Hornissennest soweit desinfiziert und
stabilisiert ist, kann es in einem verschlossenen
Kasten, trocken gelagert werden.
Man kann das Nest aber auch
entsprechend bearbeiten, um es dekorativ in einem
Schaukasten auszustellen.
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Aufnahmen:
www.hymenoptera.de
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Hierzu kann man die Nesthülle
soweit aufschneiden, dass man einen guten Einblick
auf die Wabenetagen bekommt.
Glatte Schnittkanten erreicht man
mit dem Sägeblatt einer Gehrungssäge oder dem Blatt
einer Eisensäge.
Mit einer Schere kann man später
fein nacharbeiten und Unebenheiten sowie stehen
gebliebene Nestreste entfernen. Nun sollte ein
schöner Einblick in das Nestinnere möglich sein.
Nach dem Offnen der Nesthülle
müssen die sichtbar gewordenen Wabenteile sowie die
innere, unbehandelte Nesthülle wieder mit der
Ponal-Wasser-Spülmittel-Lösung stabilisiert werden.
Hierzu sprüht man mit der Lösung
die zugänglichen Nestteile, wie oben beschrieben,
ein.
Zum Befestigen des Nestes auf
einem Brett oder im Schaukasten kann man Bauschaum
verwenden. Hier reicht bereits eine kleine Menge.
Der Bauschaum drückt sich beim
Aushärten in alle Lücken und Ritzen am oberen Nest
und fixiert so den präparierten Nestbau recht fest
auf der Unterlage.
Aber noch mal: Man sollte recht
sparsam mit dem Bauschaum umgehen. Es sieht nicht
besonders schön aus, wenn am Nestrand etwas davon
raus quillt.
Heißkleber oder farbloses Silicon
fallen nicht so auf, wenn sich etwas davon an der
Klebestelle rausdrückt. Allerdings halten diese
beiden Befestigungsmöglichkeiten den Nestbau nur
punktuell. So sollte man schon vorab für eine
saubere und ebene Fläche am Nest sorgen und lose
Nestteile entfernen.
Für Ausstellungszwecke empfiehlt sich ein
Schaukasten aus Plexiglas. Plexiglas kann man im
Baumarkt als Platten erwerben.
Weitere Beispiele:
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Falls die Nesthülle einmal nicht so
intakt sein sollte, kann man auch aus einzelnen Nestteilen
wunderschöne Schaukästen erstellen.
Die Nestteile werden ebenso desinfiziert
und gefestigt, wie oben beschrieben.
Der Phantasie sind hier keine Grenzen
gesetzt.
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Aufbewahrung und
Lagerung
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Nachdem das Wespen- oder
Hornissennest desinfiziert und stabil ist, kann es
in einem verschlossenen Kasten luftdicht und trocken
gelagert werden.
Für die Lagerung und den
Transport zu Ausstellungen und Vorträgen eignen sich
luftdichte Kunststoffkästen besonders gut.
Solche Kästen lassen sich mit
einem Deckel verschließen, sind stapelbar und
schützen das Nestpräparat vor Beschädigungen.
Bei IKEA z. B. werden preiswerte
Plastikboxen in vielen Größen, schwarz oder
transparent, angeboten.
Geeignet also zur optimalen
Aufbewahrung jeder Nestgröße, vom
Mini-Feldwespennest bis hin zum besonders großen
Hornissennest.
Passend zur jeweiligen Box gibt
es entsprechende Deckel und bei Bedarf sogar
Verschlussklips, die den Deckel fest verschließen. |
Weiterreichende Pflege des
präparierten Nestes
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Museumskäfer
„Anthrenus
museorum bl“ von Siga - Wikipedia
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Im Laufe der Jahre kann
es doch schon einmal zu einem
Schädlingsbefall an den
Nestpräparaten kommen. Dies kann bei
Lagerung unter Zimmertemperatur begünstigt
werden. Solch ein Schädlingsbefall ist nicht
gefährlich. Allerdings kann ein Befall
dem präparierten Nest oder einem tierischen
Präparat ordentlich zusetzen.
Bei einem Befall können
unschöne Löcher im Nestpräparat entstehen.
Bei stärkerem Befall
zerbröselt das Nest regelrecht. Auch kann
man unter dem Präparat feinen, schwarzen
Staub oder Krümel finden.
Vorbeugend kann man
bereits einem Befall entgegen wirken, indem
man das Nest in einem verschlossenen,
luftdichten Behältnis oder Plexiglaskasten
lagert.
Auch kann man einmal im
Jahr eine kurze (1-3 Tage) Behandlung mit
Essigsäure vornehmen (wie oben beschrieben)
oder das Nest für 2 Tage im Gefrierschrank
einfrieren.
Campher-Kristalle helfen
vorbeugend gegen Schädlingsbefall, indem man
diese in einem kleinen Behältnis aus Glas
oder Kunststoff, in das Behältnis stellt,
indem sich das präparierte Nest befindet.
Auch kann man kleine, flache Gefäße mit
Campherkristallen zwischen die Waben stellen
und mit Nadeln fixieren.
Ist das Präparat bereits
befallen, indem man die beschriebenen
Anzeichen am Nest erkennen kann, sollte man
das Präparat, wie gerade beschrieben,
einfrieren oder mit Essigsäure behandeln.
Schaukästen mit Tierpräparaten friert man
generell ein.
Wer eine Sauna besitzt
kann das befallene Nest für ein paar Stunden
in die Sauna stellen. Die Schädlinge
überstehen Temperaturen über 55° Grad nicht. |
Speckkäfer
André Karwath aka
Aka -
Wikipedia |
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