Die eigentliche Erfindung des Papiers
durch den Menschen, fand vor über 2000 Jahren in China statt. Aus
Seidenresten, die bei der Herstellung von Seidenstoffen anfielen,
entwickelte man eine Art Papiermasse.
Im Laufe der Zeit wurden dann Maulbeerzweige, Baumrinde, Bastfasern,
Hanf und ausgediente Fischernetze zur Papierherstellung verwendet.
Es dauerte
fast über 1000 Jahre, bis die Papiermacherkunst den Weg von Asien nach
Europa fand. Bis Ende des 17.Jahrhunderts war die Papierherstellung
schließlich in ganz Europa bekannt.
Mit der
Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gensfleisch zum Gutenberg im Jahre
1440 erhöhte sich der Papierbedarf drastisch. Hierfür brauchten die Papiermacher immer
mehr Rohstoff, der damals vorwiegend aus Leinenlumpen nur
begrenzt zur Verfügung stand.
Dem Rohstoffmangel für das benötigte "Papier" aber begegnete der arme Weber, Friedrich
Gottlob Keller aus Sachsen.
Vor fast 200 Jahren, genauer
gesagt im Jahr 1840, beobachtete er ein Wespenvolk beim
Nestbau.
Er erkannte, dass die Wespen aus morschem Holz,
welches sie mit ihrem Speichel zu einem Brei vermischten, als
Baumasse für ihr Nest verwendeten.
Bei Versuchen entstand nun durch das Schleifen von Holz bzw.
dem Holzschliff das erste Papier aus Holz.
So gesehen sind Wespen die
ersten Papierhersteller der Erde.
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Färbung der Nesthülle aus
"Wespenpapier"
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Viele Wespenarten verwenden zum Nestbau Holzfasern, die
mit den kräftigen Oberkiefern von verwitterten Holzoberflächen abgeschabt
werden. Mit ihrem Speichel vermischt, wird aus den zerkauten Holzfasern
nach der Trocknung eine Art Papier. Meist haben die Papierartigen
Wespennester eine graue Färbung.
Nur bei der gemeinen Wespe und der Hornisse ist das
Nest ockerfarben bis braun gefärbt. Diese beiden Wespenarten verwenden zum
Nestbau morsches Holz.
Wie aber kommt die unterschiedliche Nestfärbung
eigentlich zustande?
Graue
Nestfarbe:
Das Baumaterial der Wespen besteht aus
verwittertem Holz.
Durch UV Licht (Tageslicht/Sonnenstrahlen)
verändert und löst sich das im Holz eingelagerte Lignin. Regen wäscht
nun das Lignin aus. Zurück bleibt die graue Zellulose, die von den
Wespen abgetragen und zum Nestbau verwendet wird. Solche Nester aus
Zellulose bilden im Atomaufbau eine Langkettige Struktur und sind recht
widerstandsfähig gegen mechanische Einwirkung und Witterungseinflüsse.
Beige
/ Braune
Nestfarbe:
Das Baumaterial der Gemeinen Wespe und Hornisse besteht
aus morschem Holz.
Durch Pilze und Bakterien wird die Zellulose
im Holz zersetzt. Übrig bleibt das im Holz eingelagerte Lignin, welches
von den beiden Wespenarten zum Nestbau verwendet wird. Die Nester aus Lignin
bilden im Atomaufbau eine Kurzkettige Struktur. Deshalb sind sie recht
brüchig und weniger Widerstandsfähig gegen mechanische Einwirkung und
Witterungseinflüsse.
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